Spahn rechnet mit ersten Corona-Impfungen noch im Dezember

RKI meldet 10.864 Neuinfektionen

Jens Spahn (CDU)
Jens Spahn (CDU)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geht davon aus, dass noch in diesem Jahr die ersten Bürger in Impfzentren gegen das Coronavirus immunisiert werden können. „Es gibt Anlass zum Optimismus, dass es noch in diesem Jahr eine Zulassung für einen Impfstoff in Europa geben wird. Und dann können wir mit den Impfungen sofort loslegen“, sagte Spahn dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Er habe die Länder gebeten, dass die Impfzentren bereits Mitte Dezember einsatzbereit seien. Das scheine zu klappen. „Ich habe lieber ein startbereites Impfzentrum, das noch ein paar Tage außer Betrieb ist, als einen zugelassenen Impfstoff, der nicht gleich genutzt wird“, sagte Spahn.

Spahn zeigte sich optimistisch, dass es nicht bis Ende 2021 dauern werde, bis alle Bevölkerungsgruppen durchgeimpft seien. So benötige man für viele der voraussichtlichen Impfstoffe keine tiefe Kühlung. Sie könnten in normalen Arztpraxen gegeben werden. „Und dann geht es schnell: Vergessen wir nicht, dass jährlich in wenigen Wochen bis zu 20 Millionen Menschen gegen Grippe geimpft werden“, sagte Spahn. Er kündigte den Aufbau einer Online-Plattform über die erreichten Impfquoten an, differenziert nach Alter und Regionen. „Insbesondere dann, wenn wir bei den besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen eine hohe Impfquote erreicht haben, werden wir die Beschränkungen schrittweise lockern können.“ Nach Angaben von Spahn hat sich Deutschland über die EU-Kommission, bilaterale Verträge und Optionen inzwischen mehr als 300 Millionen Impfdosen für Deutschland gesichert. „Auch bei zwei Dosen pro Impfung hätten wir dann genug für die eigene Bevölkerung und könnten mit anderen Ländern teilen“, sagte Spahn. Der Minister kündigte an, dass sich Deutschland auch Impfdosen beim Dessauer Impfhersteller IDT sichern wird. „Aus heutiger Sicht gibt es die begründete Hoffnung, dass auch die Dessauer IDT noch 2021 eine Zulassung für einen Impfstoff schaffen könnten“, sagte er vor einem Besuch bei den Unternehmen am Montag. „Es ist sehr ermutigend und kann uns auch stolz machen, dass nach Biontech und Curevac das dritte deutsche Impfstoffprojekt auf einem vielversprechenden Weg ist.“

RKI meldet 10.864 Neuinfektionen

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Montagmorgen 10.864 Corona-Neuinfektionen für Deutschland gemeldet. Das waren fast genau so viele wie letzten Montag, als binnen 24 Stunden 10.824 neue Fälle registriert wurden. Damit bleiben die Neuinfektionszahlen weiter konstant. Rund 296.000 Menschen sind nach RKI-Schätzung derzeit aktiv und mit Nachweis an Corona erkrankt, rund 4.000 weniger als am Vortag, was aber hauptsächlich an den niedrigeren Meldezahlen übers Wochenende liegt. 90 neue Todesfälle wurden innerhalb eines Tages bekannt, bei denen die Betroffenen Corona-infiziert waren. Auf den Intensivstationen wurden am frühen Montagmorgen 3.715 Covid-19-Patienten behandelt, gut zwei Prozent mehr als vor einem Tag. Damit haben die Belegungszahlen wieder einen Sprung nach oben gemacht, nachdem sich die Steigerungsraten in den letzten Tagen spürbar verlangsamt hatten.

Söder warnt vor Rückfall in der Coronakrise

Vor der Bund-Länder-Schalte am Mittwoch hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) davor gewarnt, die Corona-Maßnahmen voreilig zu lockern. „Wenn wir die Therapie zu früh abbrechen, riskieren wir einen schweren Rückfall“, sagte der CSU-Chef den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Entscheidend sind Ausdauer und Geduld: Sonst geht alles von vorne los mit größeren Schäden für die Wirtschaft“, so Söder. Die Infektionszahlen seien leider weiter zu hoch, sagte er. „Nur wenn wir wieder den Inzidenzwert 50 erreichen, kann eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindert werden.“ Daher forderte der Regierungschef für die Konferenz der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU): „Lieber jetzt einen längeren Lockdown als komplett über Weihnachten.“

Ministerpräsidenten der Union wollen Ein-Freund-Regel kippen

Die Ministerpräsidenten der unionsregierten Bundesländer wollen die vor einer Woche beschlossene Empfehlung, die privaten Kontakte auf jeweils einen Hausstand pro Familie zu begrenzen, nicht weiter verfolgen. Das berichtet „Bild“ unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen. Demnach ist die so genannte „Ein-Freund-Regel“, wonach auch Kinder sich auf einen festen Freund festlegen müssen, im Beschlussentwurf der Unionsseite für die MPK an Mittwoch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht mehr enthalten. Statt dessen ist laut „Bild“ folgende Passage im Text enthalten: „Private Zusammenkünfte mit Freunden, Verwandten und Bekannten sind auf den eigenen und einen weiteren Haushalt, jedoch in jedem Falle auf maximal 5 Personen zu beschränken. Kinder bis 14 Jahre sind hiervon ausgenommen.“ Davon, dass es sich um einen „festen“, immer gleichen Haushalt handeln müsse, wie Merkel dies formuliert hatte, ist nicht mehr die Rede. +++