Schrottsammler „Schrotti“ völlig überladen

56 Prozent zu viel auf der Waage

Fulda. Völlig überladen und das Fahrzeug in einem desolaten Zustand, war am vergangenen Wochenende ein Schrottsammler mit seinem Lkw auf der A 7 unterwegs. Überladung festzustellen ist ja für die Polizei schon an der Tagesordnung, allerdings was hier geschah war dann doch nicht alltäglich. Am frühen Samstagabend fiel einer Streifenbesatzung der Polizeiautobahnstation Petersberg der orangene Klein-Lkw auf, der auf der Rhönautobahn in Richtung Kassel unterwegs war. Eine ausgebeulte Plane, ein hinten stark herabhängender Aufbau und das allgemein schlechte Erscheinungsbild des Gefährts veranlasste die Polizisten den Lkw einer Kontrolle zu unterziehen.

Als der 30-jährige, bulgarische Fahrer hinten die Plane öffnete, staunten die Beamten nicht schlecht. Bis unter das Dach war der Pritschen-Lkw mit Schrott beladen. Laut Fahrer handele es sich nur um „leichtes Blech“, was natürlich aufgrund des ersten Augenscheins nicht stimmen konnte. Deshalb ordneten die Polizisten an, dass er ihnen zur nächsten Schwerlastwaage folgen soll, damit man das tatsächliche Gewicht feststellen konnte. 3500 Kilogramm dürfte der Lkw einschließlich Ladung wiegen. Gesagt, getan, doch während der Fahrt hielt der Lkw plötzlich wieder auf dem Standstreifen an. Ihm war jetzt ein Reifen geplatzt. Ein weiteres Indiz der maßlosen Überladung. Als der 30-Jährige mit seinem 33-Jährigen Landsmann -als Beifahrer- den Reifen nun wechseln wollte, brach der Standardwagenheber unter der Last des Fahrzeugs zusammen! Nun musste ein weiterer Kollege extra aus Kassel anreisen, um mit geeignetem Werkzeug einen Radwechsel zu ermöglichen.

Im Anschluss an diese Aktion konnten die Autobahnpolizisten eine Waage in Fulda ansteuern. Dort offenbarte sich, was vorher nur Vermutung war. Der Lkw brachte stolze 5500 Kilogramm auf die Waage. Also zwei Tonnen zu viel, was eine Überladung von 56% bedeutet. Der Bußgeldkatalog endet im Übrigen bei einer Überladung von mehr als 30%. Nun verboten die Polizisten die Weiterfahrt nach Kassel und ordneten an, dass der Lkw zunächst abgeladen werden muss, bis er die zulässige Gesamtmasse erreicht. Bei Verstößen gegen Ladungsvorschriften ist immer auch der Halter mit im Boot, deshalb wurden zwei Anzeigen mit hohem Bußgeld geschrieben. Da nach der Erfahrung der Polizei bei ausländischen Schrottsammlern die angegebene deutsche Adresse sehr oft nur Scheinadressen sind, musste der Fahrer an Ort und Stelle eine Sicherheitsleistung von 260 Euro zur Sicherung des Bußgeldverfahrens leisten, bevor er mit dem eigens aus Kassel angereisten Kollegen weiter fahren durfte.

Der Lkw wurde auf dem Gelände der Polizeiautobahnstation Petersberg abgestellt, wohin dann einen Tag später ein Ersatz-Lkw kam, um den gesammelten Schrott teilweise umzuladen. „Schrotti“
durfte nach einer letzten Inaugenscheinnahme zunächst weiterfahren, allerdings liegt die Vermutung nahe, dass der nächste TÜV-Termin den Lkw selbst zum Schrott befördert. +++