„Schredder-Probelauf“ ist Wahlkampfgeplänkel der Grünen

Der Betreiber könnte ein Ideal-Szenario vorführen

Symbolbild

Eichenzell. Die Interessengemeinschaft „Kein Schredder“ wundert sich sehr über die Initiative zum Probelauf der Brecheranlage die Walter Rammler, Bundestagskandidat der Grünen, in Zusammenarbeit mit dem Betreiber Mike Weider starten will. Die betroffenen Anlieger kritisieren den einseitigen und tendenziösen Vorschlag: „Man merkt, es ist Wahlkampf. Noch vor wenigen Monaten wurden wir von Herrn Rammlers grünem Parteifreund Helmut Schönberger für unseren Einsatz gegen Staub, Lärm und Gifte übel angegangen und öffentlich in eine Ecke mit PEGIDA und Donald Trump gestellt. Bis heute hat sich keiner der Grünen an uns gewandt und ein ruhiges Gespräch gesucht. Kurz vor den Wahlen wird nun öffentlichkeitswirksam ein Vorschlag präsentiert, der völlig unausgereift und ungeeignet ist.“ sagt Harald Friedrich, Sprecher der IG.

„Wie will man mit ein paar Stunden Probelauf den entstehenden unsichtbaren Feinstaub bewerten, dem wir auf Jahrzehnte ausgesetzt sein werden? Wie wird die Witterung am Tag des Tests sein? Wie sollen wir die giftigen Schwermetalle in der Luft feststellen? Der Betreiber könnte ein Ideal-Szenario vorführen: Vorgebrochener weicher Kalkkies, wie beim Gutachten, vielleicht schön befeuchtet, damit erst gar kein Staub entstehen kann. Nur ein Bruchteil der Lautstärke wäre dann zu erwarten. Und Feinstaub ist ja, wie erwähnt, sowieso unsichtbar. Ein völlig falsches Bild könnte so durch Herrn Rammlers Vorstoß erzeugt werden.“ befürchtet Friedrich.

Die IG weist nochmal darauf hin, dass die Bürgerinnen und Bürger in den umliegenden Dörfern diese Anlage dort nicht haben wollen. Sie mache dort keinen Sinn und von ihr gingen Zusatzbelastungen für die Gesundheit aus. Die Politiker der Großgemeinde müssten das Gelände erst zum Industriegebiet machen, damit diese massive Expansion überhaupt möglich würde. Der Standort sei 2015 nach Meinung der IG von der Gemeindevertretung sowieso nur deshalb ins Auge gefasst worden, weil Informationen über die damals längst bekannten und geplanten zukünftigen Ausmaße selbst im Bauausschuss nicht genannt worden seien.

Friedrich weiter: „Und ein Vergleich mit dem jetzigen Betrieb in Welkers, wie Herr Rammler ihn andeutungsweise zog, ist in unseren Augen zynisch. Zwischen der Anlage und den Wohnhäusern dort liegt die riesige Halle der Brynzeel. Die hält Schall und Staub zum Teil ab. Die Hauptwindrichtung geht vom Ort weg und es wird zweimal im Jahr kurz Brechen mit einer täglichen Belastung von Montag bis Samstag 7 bis 17 Uhr verglichen. Und 2.000 Tonnen mit 100.000 Tonnen. Wenn Herr Rammler da eventuell den Eindruck erwecken will, das sei ähnlich, dann gleicht das dem sprichwörtlichen Schlag in die Magengrube der Betroffenen in Kerzell, Löschenrod und Eichenzell.“

Zudem werde mit der Errichtung der Schredderanlage im Oberfeld das ganze Umfeld dauerhaft in Mitleidenschaft gezogen. Die Gelände direkt an der A66 und der B27 seien für viele Autofahrer deutlich sichtbar. Sie seien daher ideal für innovative Firmen, die dort die gute Anbindung und phantastische Sichtbarkeit und Präsenz ausnutzen könnten. Auf der anderen Seite der B27 zum Riedrain hin liege ein riesiges potentielles Wohngebiet mit vielleicht 70 Bauplätzen, das man hinter einem Wall platzieren könne, ähnlich dem Edelzeller Stauferring an der B27. Diese Möglichkeiten würden allesamt dem Schutt, Staub und Lärm geopfert.

„Wir laden hiermit alle Bundestagskandidaten und natürlich auch Landratskandidaten gerne zu einem Gespräch mit uns ein. Es geht um Fakten, um Lebensqualität und um unsere Zukunft und nicht darum, das Thema für den Wahlkampf einzuspannen!“, so Harald Friedrich abschließend. ++++