Die angespannte Situation bei Thyssenkrupp hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf den Plan gerufen. Der Bundeskanzler habe sich in einem Telefonat mit Konzernbetriebsratschef Tekin Nasikkol über die aktuelle Lage des Unternehmens informiert, sagte ein Regierungssprecher der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Über Details des vertraulichen Gesprächs wollte er keine Auskunft geben. Thyssenkrupp plant, in der Stahlsparte 11.000 Arbeitsplätze abzubauen oder auszugliedern.
„Die Bundesregierung wird die Lage weiterhin aufmerksam beobachten und bleibt im stetigen Austausch mit den Beteiligten“, sagte der Regierungssprecher mit Blick auf Thyssenkrupp. Das Ziel der Bundesregierung bleibe, „die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu stärken und gleichzeitig die Transformation hin zur Klimaneutralität weiter voranzubringen“. Deshalb halte die Bundesregierung an der Unterstützung einer klimaschonenden Stahlproduktion in Deutschland fest.
CDU gegen Staatseinstieg bei Thyssenkrupp
Der frisch wiedergewählte CDU-Fraktionsvorsitzende im Düsseldorfer Landtag, Thorsten Schick, hat Forderungen der NRW-Sozialdemokraten nach einem Staatseinstieg bei Thyssenkrupp eine Absage erteilt. „Wir haben in Deutschland seit zwei Jahren eine Rezession, die maßgeblich von der SPD-geführten Bundesregierung mitverantwortet wird, die Aussichten sind trübe“, sagte Schick der „Rheinischen Post“. Man kämpfe mit viel zu hohen Energiekosten in der Chemie, im Maschinenbau, in der Automobilindustrie. „Die Industrie ächzt in ihrer gesamten Breite, über alle Branchen hinweg. Und das Einzige, das den NRW-Sozialdemokraten einfällt, sind Forderungen nach ein paar mehr Ladesäulen und ein neues Programm für billigere E-Fahrzeuge.“ Man brauche für alle Bereiche, gerade bei der Energieerzeugung, eine Lösung. „Bei so viel wirtschaftspolitischer Inkompetenz drehen sich doch viele ältere Sozialdemokraten verschämt weg. Jetzt reflexartig den Staatseinstieg bei Thyssenkrupp zu fordern, reiht sich da ins Bild“, sagte Schick. +++
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