Russland-Expertin Pagung: Nawalny „definitiv in Lebensgefahr“

Osteuropa-Expertin Sarah Pagung von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik befürchtet weitere Mordanschläge auf den Oppositionspolitiker Alexei Nawalny. „Er schwebt definitiv in Lebensgefahr“, sagte sie dem Nachrichtenportal Watson. Dabei sei unerheblich, dass Nawalny nun zu 30 Tagen Haft verurteilt worden ist. Auch hinter Gittern sei Nawalny nicht sicher, so Pagung. „Die russische Regierung hat bereits einmal versucht, Nawalny zu töten und das mit dem Nervengift Nowitschok, das sehr eindeutig der russischen Regierung oder Sicherheitskreisen zuzuschreiben ist. Offenbar hat man wenig Skrupel davor, einen Oppositionellen zu töten und versucht erst gar nicht, es zu verschleiern.“ Von einer Verhaftung sei auszugehen gewesen, so Pagung. Dass man Nawalny allerdings bereits am Flughafen in Moskau festgenommen hat, überrascht sie: „Es ist ein sehr widersprüchliches Verhalten der russischen Regierung. Auf der einen Seite bemüht sich die Regierung immer wieder, ihm so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zukommen zu lassen und nennt seinen Namen so wenig wie möglich im Fernsehen. Auf der anderen Seite bringt sie jetzt enorme Kräfte auf, um Nawalny direkt am Flughafen zu verhaften. Natürlich bringt das mehr Aufmerksamkeit für Nawalny als nötig.“ Pagung hält es daher für möglich, dass die russische Regierung vor den kommenden Parlamentswahlen an Nawalny „ein Exempel statuieren“ will: „Man könnte versuchen, die Opposition damit einzuschüchtern.“ Nawalny sei für die Opposition eine wichtige Figur, so Pagung: „Die russische Regierung konnte ihn daher vor den Parlamentswahlen nicht einfach so schalten und walten lassen.“ +++