Berlin. Der Direktor des Öl- und Gasimperiums Rosneft, Igor Setschin, hat der Bundesrepublik sichere Gaslieferungen im Winter zugesagt. „Rosneft und andere russische Unternehmen werden sich streng an ihre Lieferverträge halten, die mit Krediten und Vertragsstrafen abgesichert sind“, sagte Setschin im Gespräch mit dem Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“. Zugleich erklärte der Rosneft-Chef, dass er in den Sanktionen des Westens eine Art Kriegserklärung an Russland sehe. „Sanktionen sind eine Art von Krieg. So wird Hass gesät“, sagte Setschin. Sein Konzern werde trotz ausbleibender Kredite aus Europa und den USA seine Investitionsprojekte finanzieren können. „Wir werden unseren Verpflichtungen leicht aus eigener Kraft nachkommen“, sagte er dem Nachrichten-Magazin. Vermehrt kauften Indien und China Öl oder Flüssiggas von Rosneft. „Russland isolieren zu wollen, ist deshalb unmöglich“, so Setschin.
Leiden würden deutsche Unternehmen. Sie produzierten zwar gute Bohranlagen. „Aber wenn die Deutschen nicht liefern wollen, kaufen wir eben in Südkorea oder China“, so der Rosneft-Chef, der hinter dem russischen Präsidenten Wladimir Putin als zweitmächtigster Mann Russlands gilt. Entschieden wies der Energiemanager den Vorwurf zurück, er habe seinen Konzern illegal aus den zerschlagenen Bestandteilen von Jukos, dem Unternehmen des lange inhaftierten Michail Chodorkowski, aufgebaut. „Jukos steht heute bei vielen als unschuldiges Opfer böser Aggressoren da. So ein Unsinn“, sagte Setschin. „Der Aufstieg von Jukos ist mit Leichen gepflastert.“ Ihm lägen Informationen vor, wonach Chodorkowski auf Rache sinne, auch gegen ihn persönlich. +++ fuldainfo