RKI meldet 24.694 Corona-Neuinfektionen

Lauterbach für Änderung der deutschen Corona-Impfstrategie

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Samstagmorgen 24.694 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren fast doppelt so viele wie am Samstagmorgen vor einer Woche, als 12.690 Neuinfektionen binnen eines Tages offiziell veröffentlicht worden waren. Wegen der Feiertage ist der Vorwochenvergleich aber nicht aussagekräftig. Insgesamt geht das Institut derzeit von rund 339.900 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind trotz des nominellen Anstiegs der Neuinfektionszahlen etwa 13.400 weniger als vor einer Woche. Wie hoch die Dunkelziffer ist, weiß niemand. Außerdem meldete das RKI nun 1.083 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 5.918 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 845 pro Tag. Auf den Intensivstationen wurden unterdessen am frühen Samstagmorgen 5.483 Covid-19-Patienten intensiv behandelt, einer weniger als am Freitagmittag. Dieser Kennwert gilt als relativ unabhängig von Wochentags- und Feiertagseffekten – und er steigt seit einigen Tagen nicht mehr.

Lauterbach für Änderung der deutschen Corona-Impfstrategie

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert eine Veränderung der aktuellen Corona-Impfstrategie in Deutschland. „Ich plädiere dafür, dass wir die Impfintervalle auf zwölf Wochen strecken, um Todesfälle zu vermeiden“, sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Bei einem solchen Vorgehen könne man „in diesen drei Monaten die am stärksten gefährdete Gruppe komplett impfen, nämlich die Menschen in Pflegeheimen und die Über-80-Jährigen“. Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt dagegen zwei Impfstoffdosen im Abstand von 21 Tagen, um einen verlässlichen Schutz gegen eine Covid-19-Erkrankung zu erzielen. Dadurch reicht der Impfstoff für deutlich weniger Impfungen. Lauterbach begründete seinen Vorstoß auch mit Blick auf mutierte und offenbar deutlich ansteckendere Corona-Viren, wie sie derzeit vor allem in Großbritannien und Irland grassieren. „Wenn die Mutation nach Deutschland kommt, können wir in dieser Zeit über die Impfungen nicht wesentlich auf das Infektionsgeschehen eingreifen“, sagte der SPD-Politiker. Grund hierfür sei, dass es nicht genügend Impfstoff zur Verfügung stehe, um rasch zu reagieren. Eine mögliche Ausbreitung des mutierten Covid-19-Erregers wertete Lauterbach als schwerwiegende Wende in der Pandemie. „Ich bin fest davon überzeugt, dass es zu einer drastischen Veränderung der Situation in Deutschland führen würde, wenn sich diese Mutation des Coronavirus bei uns ausbreiten würde“, sagte Lauterbach den Funke-Blättern. Es bestätigten sich die Befunde, dass die Mutation zu einem besorgniserregenden Verlauf der Pandemie führe. Epidemiologisch sei klar: „Wir müssen mit einer dramatischen Zunahme der Ansteckungen rechnen, und zwar um die 50 Prozent. Das sehen wir in Großbritannien und Irland.“ Es sei daher wichtig gewesen, die Lockdown-Maßnahmen noch einmal zu verschärfen. „Wir sollten auch nicht davon ausgehen, dass wir am 1. Februar aus dem Lockdown herauskommen. Ich rechne selbst damit, dass wir mindestens noch ein paar Wochen in den Februar hinein benötigen.“ +++