Regenüberlaufbecken “An den Höfen“ in Fulda-Horas

Baumaßnahme des Abwasserverbandes Fulda – Millionen-Investition in den Gewässerschutz

Ortstermin an der Großbaustelle des Abwasserverbands Fulda (AVF): Am Mittwoch, 3. August, informierten sich der Verbandsvorsitzende des AVF, Stadtbaurat Daniel Schreiner, und die Vorstandsmitglieder Timo Zentgraf und Gerhard Stollberg über den Baufortschritt der Baumaßnahme Regenüberlaufbecken „An den Höfen“ in Fulda-Horas. Dort investiert der AVF kräftig in den Gewässerschutz. Für die Gemeinde Petersberg nahm in Vertretung für Bürgermeister Carsten Froß der erste Beigeordnete Hartwig Blum teil.

Im Bereich der Straße „An den Höfen“ in Fulda-Horas befindet sich ein in die Jahre gekommenes Regenüberlaufbecken aus Stahlbeton mit einem Volumen von ca. 1.900 Kubikmetern. Das Bauwerk aus den 1960er-Jahren zeigt Risse im Beton und die Bewehrung aus Stahl rostet. Die Dichtigkeit und die Standfestigkeit sind nicht mehr gewährleistet. Hier bestand also für den AVF dringender Handlungsbedarf.

Als Ersatz wird nun auf der gegenüberliegenden Wiese ein neues Volumen in Form eines Stauraumkanals hergestellt. Dieses puffert die über die Kanalisation ankommenden Mischwässer aus den Flächen von Horas, Niesig, Teilen von Lehnerz und dem Aschenberg. Anschließend wird das Mischwasser gedrosselt über den angrenzenden Hauptsammler zur Kläranlage Gläserzell geleitet und dort gereinigt. Insgesamt ist ein Gebiet mit einer Einwohnerzahl von ca. 9.000 an diesen Stauraumkanal angeschlossen, der zu einer ganzen Reihe von Speicheranlagen gehört, die der AVF im Verbandsgebiet betreibt.

Bauausführendes Unternehmen ist die Firma Uhrig aus Geisingen. Diese hat sich auf das Verlegen von großformatigen Rohrquerschnitten spezialisiert und wendet bei der Verlegung ein von ihr patentiertes Bauverfahren an. Dabei wird die Rohrsohle mit einem an dem Bagger montierten Schild und EDV-unterstützt so profiliert, dass das Rohr eine fertige Auflage hat. Diese Bauweise lässt sich in fast allen Böden durchführen. Die Firma Uhrig ist dadurch in der Lage, effizient und schnell zu bauen. Bei dem Regenüberlaufbecken „An den Höfen“ ist als besondere Herausforderung das geringe zur Verfügung stehende Gefälle zu erwähnen, weshalb es erforderlich ist, die Rohre mit ganz besonderer Präzision zu verlegen.

Insgesamt werden ca. 340 Meter der großformatigen Rohre aus Glasfaser-verstärktem Kunststoff mit einem Durchmesser von drei Metern verbaut. Hierdurch wird ein Volumen von ca. 2.100 Kubikmetern geschaffen. Die großen Rohre werden nebeneinander als Stränge verlegt. Jeder Strang wird mit einem ebenso großen Krümmer mit dem nächsten verbunden. Vergleichen lässt sich das Ganze mit einem Feuerwehrschlauch, der in Buchten verlegt wurde. Hinzu kommen ein Drosselschacht, ein Entlastungsbauwerk, über das bei Vollfüllung des Kanals stark verdünntes Mischwasser in die Fulda abgeschlagen wird und ein Spülbauwerk zur automatischen Reinigung des Stauraumkanals.

Im Rahmen der Bauarbeiten werden in der Straße „An den Höfen“ zusätzlich zwei Kanäle mit einem Durchmesser von 50 Zentimetern und einem Durchmesser von 1,70 Metern verlegt.
Da jeder Kanal Geröll und Sand mit sich führt, wird hier noch eine Geschieberückhaltestation gebaut, um Geröll und Sand zentral zurückzuhalten und das Material dort aus dem Kanal entnehmen zu können. Hierdurch werden die Unterhaltungskosten für den Stauraumkanal deutlich gesenkt.

Im Rahmen der landschaftspflegerischen Begleitplanung wurde großen Wert auf die Belange des Natur- und Landschaftsschutzes gelegt. In Abstimmung mit der Naturschutzbehörde werden die Böschungen des Bauwerkes nach Fertigstellung mit einheimischen Gehölzen bepflanzt und entlang des Radweges werden neue Bäume gesetzt, so dass die Eingriffe vollständig ausgeglichen werden.

Da sich das neue Bauwerk im Bereich der Staulinie des 100-jährlichen Hochwassers befindet (sogenanntes Überschwemmungsgebiet), wird als Ausgleichsmaßnahme zusätzlich eine großflächige Retentionsmulde zwischen Stauraumkanal und Fahrradweg profiliert, so dass insgesamt kein Retentionsraum verloren geht. In sämtliche Maßnahmen sind die Stadt Fulda und die zuständigen Behörden beim Regierungspräsidium Kassel eingebunden. Die Kosten der Gesamtmaßnahmen betragen ca. 3,40 Millionen Euro. Die Baumaßnahme soll bis Ende November 2022 abgeschlossen sein. +++ pm