Politologe sieht Trump in Defensive

Trumps Reden am 4. Juli könnten auch ein letzter Strohhalm sein

Der Politikwissenschaftler Christian Hacke sieht US-Präsident Donald Trump nach dem neuesten Umfragetief in der Defensive. „Bisher hat er in der Politik alle vor sich hergetrieben, ob das jetzt die Demokraten oder andere Staatsoberhäupter waren. Mein Gefühl ist, dass das möglicherweise vorbei ist“, sagte Hacke dem Nachrichtenportal Watson. Vielleicht sei der Zeitpunkt erreicht, an dem Trump „vom Treibenden zum Getriebenen“ werde.

Vor allem der Auftritt des US-Präsidenten am Unabhängigkeitstag war für den Experten symptomatisch: „Trumps Reden am 4. Juli könnten auch ein letzter Strohhalm sein.“ Das seien Ansprachen gewesen, um seine eigenen Wähler und Unterstützer um sich zu scharen und zum Durchhalten anzutreiben, so Hacke. Trump anzuzählen findet Hacke jedoch noch zu früh: „Für viele personifiziert er immer noch Hoffnung, so seltsam das klingen mag.“ Man könne ihn deshalb noch lange nicht abschreiben. Das Rennen um den Sieg bei der Präsidentschaftsw ahl sei noch völlig offen. „Es sind immer die Umstände, die man in Betracht ziehen muss, nicht nur der Kandidat an sich.“

Und noch scheine ein großer Teil der Amerikaner von Trump fasziniert. „Das war vor fünf, sechs Jahren noch völlig unvorstellbar. Aber Trump wurde dann gewählt, weil er für viele nach dem Versagen der alten liberalen Eliten einen kraftvollen Neuanfang versprach.“ Über Trumps Herausforderer Joe Biden sagte Hacke: „Von der persönlichen Eignung her ist Joe Biden der weitaus bessere Kandidat.“ Aber er verlasse sich zu sehr darauf, dass Trump weiterhin Fehler mache und sich mit seiner Politik selbst schade. „Biden sitzt es aus. Das kann jedoch auch nach hinten losgehen.“ +++