Ökonom: Über drei Milliarden Euro Bußen für Autokartell möglich

VW verteidigt Austausch mit anderen Herstellern

Berlin. Der Düsseldorfer Wettbewerbsökonom Justus Haucap schätzt, dass auf die Beteiligten des vermutlichen Autokartells über drei Milliarden Euro an Bußgeldern zukommen könnten: „Beim Lkw-Kartell, das 2011 aufflog, ist europaweit ein Bußgeld von drei Milliarden verhängt worden. Dieser Fall könnte sich in ähnlichen Dimensionen bewegen“, sagte er der Wochenzeitung „Die Zeit“.

„Es würde mich nicht überraschen, wenn das Bußgeld sogar noch höher wäre.“ Das alles gelte allerdings nur, wenn die Autohersteller tatsächlich Preise abgesprochen hätten. Sei dies nicht der Fall, würde das Bußgeld deutlich geringer ausfallen. Für die Drahtzieher des Kartells könnte es auch persönlich teuer werden. „Je nach Schwere der Tat sind Hunderttausende Euro an Strafzahlungen möglich, wohlgemerkt für eine Einzelperson“, so Haucap.

VW verteidigt Austausch mit anderen Herstellern

Volkswagen hat angesichts der Berichte über illegale Absprachen den Informationsaustausch zwischen verschiedenen Herstellern verteidigt. „Es ist weltweit üblich, dass Autohersteller sich zu technischen Fragen austauschen, um so die Innovationsgeschwindigkeit und -qualität zu steigern“, teilte der Konzern am Mittwoch mit. „Davon profitieren nicht zuletzt die Kunden, weil innovative Lösungen schneller verfügbar und preiswerter sind als aufwendigere Einzelentwicklungen.“ Der VW-Vorstand hatte am Abend den Aufsichtsrat zu den möglichen Kartellvorwürfen informiert. Details nannte der Konzern nicht. +++