Öffnung der Kitas: Kritik von Schlüchterns Bürgermeister Möller an der Landesregierung

„Wir telefonieren mit allen Eltern“

Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller

Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller spart nicht mit Kritik an der hessischen Landesregierung im Bezug auf die Öffnung der Kindertagesstätten am 2. Juni. „Das ist zu kurzfristig, das ist zu unkonkret, die aktuelle Situation ist mehr als ungenügend und enttäuschend“, sagt der Rathauschef: „Den Schwarzen Peter haben wieder mal die Kommunen.“ Erst am 28. Mai seien Richtlinien erfolgt, wie eine Umsetzung zum 2. Juni stattfinden könne. Gleichzeitig wehrt er sich gegen auf Facebook geäußerte Vorwürfe von Eltern, die Stadt habe sich nicht ausreichend auf die Öffnung der Kitas vorbereitet. „Wir haben in Absprache mit dem Main-Kinzig-Kreis entsprechende Modelle erstellt, die sofort umgesetzt werden können“, sagt Möller.

In den nächsten Tagen, auch über das Pfingstwochenende, würden alle Eltern telefonisch von Mitarbeitern der Stadtverwaltung kontaktiert, um Lösungen zu entwickeln und zu ermitteln, ob ein Betreuungsanspruch besteht, erklärt Möller. „Wir wissen aber bereits jetzt, dass wir auf keinen Fall einen normalen Regelbetrieb anbieten können.“ Der Bürgermeister empfiehlt, die Betreuung im Kindergarten nur dann in Anspruch zu nehmen, wenn keine andere Möglichkeit besteht.“ Es sei für eine Kommune schwer, mit derart kurzfristigen Verordnungen einer übergeordneten Behörde eine ausreichende und qualitativ hochwertige Betreuung anzubieten, sagt Möller. Ähnlich hatten sich in den jüngsten Tagen auch Landrat Thorsten Stolz und Bad Soden-Salmünsters Bürgermeister Dominik Brasch geäußert.

Möller erinnert daran, dass die Kita-Gebühren in den Monaten April und Mai ausgesetzt waren und dass selbstverständlich auch keine für den Juni erhoben werden, wenn keine Leistungen in Anspruch genommen werden: „Eine entsprechende Beschlussfassung wird derzeit vorbereitet und in die entsprechenden Gremien eingebracht.“ Der Bürgermeister macht klar, dass das Thema „Familienfreundliche Stadt“ hohe Priorität für ihn habe und verweist unter anderem auf den Neubau des Kindergarten Gundhelm sowie die geplante viergruppige Kita für rund 80 Kinder inklusive U3-Betreuung auf dem ehemaligen Langer-Areal. Zudem sei in den vergangenen Jahren die Qualität mit moderner Ausstattung und zusätzlichem Personal deutlich verbessert worden. Auch die geplante und in Hessen einzigartige Kindererlebniswelt im Kultur- und Begegnungszentrum unterstreiche, wie hoch der Stellenwert von Kindern und jungen Familien in seiner Kommune sei, sagt der Bürgermeister.

Möller abschließend: „Wir werden und können uns als Stadt Schlüchtern nicht über kurzfristige und unklare Verordnungen der Landesregierung hinwegsetzen und müssen so gut es geht reagieren. Uns bleibt keine andere Wahl.“ +++ pm