NGG: Fleisch ohne Werkvertrag kostet 10 bis 20 Cent mehr pro Kilo

Fleischgipfel am Freitag

Fleischproduktion in Deutschland ist nach Auffassung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) auch ohne den Einsatz umstrittener Werkverträge möglich. „Wir haben durchgerechnet, wie viel es kosten würde, vernünftige Arbeitsbedingungen einzuhalten in Schlachthöfen: Das wären pro Kilogramm Schweinefleisch 10 bis 20 Cent mehr“, sagte Gewerkschaftschef Guido Zeitler der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Er forderte die Bundesregierung um Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) auf, das angekündigte Werkvertragsverbot auch umzusetzen.

Dem nun von einigen Unternehmen angekündigten Verzicht auf Werkverträge traue er nicht. „Den Unternehmen in der Fleischindustrie glaube ich gar nichts mehr“, so Zeitler. In den vergangenen Jahren seien viele Verbesserungen angekündigt worden, „aber im Endeffekt ging es den Beschäftigten gleichbleibend schlecht“. Darüber hinaus forderte der Gewerkschaftschef eine deutschlandweite Testung aller Arbeiter in Schlachthöfen auf ei ne Corona-Infektion. „Was wir jetzt bei Tönnies oder Wiesenhof an Corona-Ausbrüchen sehen, ist vielleicht nur die Spitze des Eisbergs.“

Zeitler kritisierte, dass in den vergangenen Jahren zwar viel übers Tierwohl, aber wenig über die Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen diskutiert worden sei. „Die Arbeiter aus dem Ausland werden nicht als Bestandteil unserer Gesellschaft wahrgenommen. Sie haben keinerlei Anbindung. Deswegen fehlt es da auch an Bewusstsein für die Probleme.“ Er kritisierte in diesem Kontext, dass der geplante Fleischgipfel am Freitag in Düsseldorf mit Bundesagrarministerin Julia Klöckner komplett ohne Vertreter der Arbeitnehmerschaft stattfinden soll. +++