Neues Spülfahrzeug für den Abwasserverband Fulda

AVF investiert 670.000 Euro in Spezialfahrzeug

Freuen sich auf den Einsatz des neuen Spülfahrzeugs (von links): Siegfried Weber (Leiter der Kanalkolonne), Boris Schäfer und Thorsten Baier sowie Peter Geffe (Leiter der Kanalabteilung). Foto: AVF

Nach 21 Einsatzjahren ist beim Abwasserverband Fulda (AVF) jetzt ein altgedientes Spülfahrzeug ersetzt worden: Das rund 26 Tonnen schwere neue Spezialfahrzeug wird für die Reinigung von Kanälen benötigt. Mit einer Schlauchlänge von 250 Metern und einem Wasserdruck von bis zu 200 bar kann es Kanäle von bis zu 300 Zentimetern Durchmesser reinigen. Der dabei anfallende Schlamm wird vom Fahrzeug aufgesaugt und durch eine spezielle Aufbereitungstechnik im Fahrzeug entwässert. Das Fahrzeug wird vom AVF, der für die Stadt Fulda sowie für die Gemeinden Künzell und Petersberg zuständig ist, täglich genutzt. Für das Bedienen des Fahrzeuges werden zwei Personen mit entsprechender Schulung benötigt. Insbesondere die digitale Steuerung sämtlicher Prozesse unterscheidet es von seinem Vorgänger.

Das Spezialfahrzeug der neuesten Generation kostet den AVF die stolze Summe von 670.000 Euro. Aber was genau ist so teuer daran? Es sind vor allem die technischen Aufbauten, die auf die speziellen Anforderungen des Kanalbetriebes mit vielen Schmutzstoffen und hohen Reinigungsdrücken ausgerichtet sind. Am Anfang des Beschaffungsprozesses hatte eine europaweite Ausschreibung gestanden, am Ende entschied sich der Verband für das wirtschaftlichste Angebot.

Spülfahrzeuge kommen nach etwa 15 bis 20 Jahren an das Ende ihrer „Lebenserwartung“. Das Vorgängerfahrzeug des AVF, ein reiner „Combi“, der ausschließlich mit Frischwasser für die Erledigung seiner Aufgaben befüllt werden musste, war viele Tausend Betriebsstunden im Einsatz und wird nunmehr außer Dienst gestellt. Der Nachfolger verfügt über eine durchgehende Luftfederung, wodurch das Gewicht des Fahrzeugs auf den Achsen individuell bestimmt und somit Gewichtsüberschreitungen vermieden werden können. Auch in Sachen Nachhaltigkeit setzt das neue Spülfahrzeug Maßstäbe: Im Gegensatz zu seinem Vorgänger verwendet es ausschließlich aufbereitetes Wasser und kein Frischwasser mehr, um anstehende Arbeiten zu erledigen.

Da Kanalreinigungsarbeiten regelmäßig im öffentlichen Straßenraum stattfinden und dem AVF die Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Passanten sowie der anderen Verkehrsteilnehmer wichtig ist, befindet sich am kompletten Fahrzeug eine Rundumbeleuchtung. Zudem zeigt ein großer, grell leuchtender Pfeil auf der Rückseite des Fahrzeugs die Richtung an, in die die Passanten und Autofahrer am Fahrzeug vorbeilaufen bzw. -fahren sollen. Mit diversen Spiegeln am Führerhaus und Kameras am ganzen Fahrzeug kann der Fahrer alles, was um das Fahrzeug geschieht, jederzeit im Blick behalten. Das Fahrzeug verfügt zudem über einen sechs Meter langen hydraulisch dreh- und schwenkbaren Auslegearm, der zentral auf dem Fahrzeug angebracht ist. An diesem Arm sind alle wichtigen Komponenten für die Kanalreinigung angebracht (Saugschlauch, Hochdruckschläuche, Seilwinde, Höhensicherungsgerät, Arbeitsscheinwerfer usw.). Dieser Hydraulikarm kann um das ganze Fahrzeug herumgefahren werden, was insbesondere bei beengten Platzverhältnissen von Vorteil ist. Zudem kann mit einem Saug- und Spülfahrzeug des Abwasserverband Fulda erstmals auch vor dem Fahrzeug gesaugt und gespült werden, um die Fahrzeugbediener auf stark befahrenen Straßen vor dem fließenden Verkehr zu schützen. Der Lkw dient hier als Auffahrschutz.

Das Personal für das neue Fahrzeug kann der AVF übrigens selbst ausbilden: Hat man die Möglichkeit genutzt, beim Abwasserverband Fulda eine spannende dreijährige Ausbildung zur „Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice“ zu absolvieren, kann der Einsatzbereich durchaus im Führen und Bedienen eines solchen Spezialfahrzeuges liegen. +++ pm