Moskau dementiert Einmarsch russischer Truppen in die Ost-Ukraine

Ukraine

Kiew/Moskau. Moskau hat den Einmarsch russischer Truppen in die Ost-Ukraine dementiert. „Es gibt keine russischen Militärkolonnen“, sagte der russische OSZE-Botschafter Andrej Kelin nach einer Sondersitzung des ständigen OSZE-Rates gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti. Die OSZE-Partner Russlands hätten sich in der Sitzung „nicht für die humanitäre Situation im Südosten der Ukraine, sondern für irgendwelche erfundenen Kolonnen von russischer Kampftechnik, die sich jetzt angeblich in Richtung Nowoasowsk bewegen“ interessiert. „Davon hat der ukrainische OSZE-Vertreter gerade gesprochen. Niemand sonst verfügt über solche Angaben. Es gibt natürlich keine Militärkolonnen“, beteuerte Kelin.

Jewgeni Serebrennikow, Vizechef des Verteidigungsausschusses des russischen Föderationsrats, betonte gegenüber Ria Novosti, es gebe keine russischen Streitkräfte in der Ukraine und attackierte zudem die Führung in Kiew. „Wir haben bereits mehrere Erklärungen der ukrainischen Führung gehört, die sich dann schnell als Lüge erwiesen haben. Jetzt sind wir Zeugen einer neuen Ente.“ Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hatte Moskau am Donnerstagvormittag einen „Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine“ vorgeworfen. Poroschenko habe deshalb einen geplanten Arbeitsbesuch in der Türkei abgesagt und zudem eine Dringlichkeitssitzung des ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungsrates einberufen, um über die nächsten Schritte zu beraten, teilte das ukrainische Präsidialamt mit.

Ukrainischer Außenminister: Russland zieht Welt in einen Krieg

Der ukrainische Außenminister Pawlo Klimkin wirft Russland eine Invasion in der Ost-Ukraine vor: „Mit dem Eindringen russischer Fallschirmjäger in die Zone der antiterroristischen Operation sowie der regulären russischen Truppen in ein zuvor friedlich lebendes ukrainisches Gebiet nahe Mariupol zieht Russland die Ukraine und die ganze Welt in den Krieg hinein“, sagte Klimkin der „Bild“. Zugleich forderte er mehr Hilfe aus dem Westen. „Wir wissen die bisherige Unterstützung Europas hoch zu schätzen. Jetzt hat sich aber die Situation dramatisch geändert. Daher erwarten wir von unseren europäischen Freunden eine weitere Verschärfung der Sanktionen gegen Russland sowie militärische und technische Hilfe“, erklärte Klimkin gegenüber der Zeitung. +++ fuldainfo