Montgomery: Keine Überlastung des Gesundheitswesens durch Flüchtlinge

Berlin. Bundesärztepräsident Frank-Ulrich Montgomery hält Befürchtungen vor einer Überforderung des Gesundheitssystems durch Flüchtlinge für falsch. „Wir schaffen das“, sagte Montgomery im Interview der „Welt“. Das Krankheitsbild der Flüchtlinge sei nicht so schlimm wie anfangs befürchtet. „Sie schleppen keine Infektionskrankheiten ein, und es kommen auch keine chronisch Kranken.“ In der Regel seien es junge dynamische Männer.

Die Gesundheitskosten eines Asylbewerbers seien 600 Euro niedriger als bei einem Deutschen. „Das sind übernormal gesunde Menschen“, sagte Montgomery. „Die können wir in unserem Gesundheitssystem gut behandeln.“ Der Ärztepräsident lobte die hohe Impfbereitschaft der Flüchtlinge und bekräftigte seine Forderung nach einer Impfpflicht in Deutschland für bestimmte Krankheiten wie Masern. „Sicherlich kann die Impfpflicht nicht mit der Polizei oder der Strafjustiz oder einem `Impfknast` durchgesetzt werden“, sagte Montgomery. „Aber sie ist eine Mahnung an die Eltern, was passieren könnte, wenn ihre Kinder nicht geimpft werden oder sie sich nicht impfen lassen.“

Man könnte so viel mehr Menschen aufklären und überzeugen. „Das ist besser als das, was wir heute haben, wo viele Menschen aus Unwissenheit, Schludrigkeit oder Misstrauen nicht zur Impfung gehen“, so der Ärztepräsident. Selbst wenn nicht alle Impfverweigerer erreicht würden, reiche eine Impfung von 90 Prozent der Bevölkerung aus, damit sich eine Krankheit nicht weiter verbreite. +++ fuldainfo

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