Merz hört mit: Schnipsel

Gerhard Merz

Fulda/Gießen. Wann sind eigentlich aus Träumen „Narrative “ geworden? – Und warum können wir statt „storytelling“ nicht einfach Geschichten erzählen?

Das Papier ist nicht in den Stein gemeißelt, auf den es gedruckt ist. Es darf auch nicht in Stein und Meißel gegossen werden. Der Stein ist nämlich das Papier nicht wert, auf das er gemeißelt ist.

Nichts ist so auf Papier gemeißelt wie bedrucktes Papier, in das ein Stein gewickelt ist.

Wie immer, wenn ich was erfinde, kommt sowas daher: Ob „die Personalie in Stein gemeißelt ist“, das war tatsächlich eine gute Frage, liebes ZDF. (18. Oktober 2017)

Was, Frankfurter Rundschau, muss ich da lesen: „gebetsmühlenartige Selbstbeweihräucherung“. Und jetzt was mit „Mantra“, bitte!

Manchmal staune ich schon noch, wie viele Klischees und wie viele Karikaturen mancher in wissenschaftlichen Vorträgen unterbringt.

Der Rundfunkrat des Hessischen Rund

Ein Wolf, der Schafe frisst, ist ein „Problemwolf“. Kann ja Bananen fressen, der blöde Hund. Oder wenigstens Schafe im Wolfspelz.

„Ich bin terminlich bereits gebunden.“ ist eine andere Art zu sagen: „Ich hab‘ keinen Bock auf euren Scheiß!“ Wisst Ihr Bescheid.

Meine Schlagzeile der Herzen: „Otto – der Rettungsmops der Herzen“! Danke dafür aus ganzem Herzen, Gießener Anzeiger!

Wenn einem das Rassistendasein doch zu ungemütlich wird, kann man immer noch das werden: „Einwanderungsskeptiker“. Muss man drauf kommen. Danke, heute-journal!

Und noch ein Beruf mit Zukunft: „Radikalisierungsspezialistin“.

Man kann natürlich auch Kultusministerin in Baden-Württemberg werden: „Kultusministerin Eisenmann: ‚Nicht alle Kinder sind fürs Gymnasium geeignet‘.“(SPIEGEL-online, 3. November 2017) Und nicht jedes Gymnasium für jedes Kind. Und nicht jede taube Nuss fürs Kultusministerium.

Pyromanen, aufgepasst: „Kultur des Entflammens“!

Das Kreuz mit dem Kreuz oder: von Pontius zu Pilates.

Ist „Schubladendenken“ eigentlich, wenn Schubladen denken? Und was ist mit „Hamsterkäufen“ und „Frauenfrühstück“? Und was mag wohl eine „begleitende Rahmenbedingung“ sein?

Rätselhaftes Hessen: „Die Weiche meldet sich krank“. (FAZ, 23.Oktober 2017)

Wenn der Empfang der Ev. Kirche zum Reformationsjubiläum mit „Imagine there’s no heaven“ beginnt…

Und zum Schluss mein Satz des Jahres: „Quantensprung vom Donnerbalken zur modernen WC-Anlage“! (Gefunden im Darmstädter Echo, 7.11.2017) +++