Merkel sieht Anzeichen für „Entspannung“ der Corona-Lage

Lindner: Bundeskanzlerin lässt die Menschen im Unklaren

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Angela Merkel (CDU).

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht in der jüngsten Entwicklung der Corona-Zahlen in Deutschland einen Fortschritt. „Es ist sehr wichtig, dass sich die aktuelle Lage zu entspannen beginnt“, sagte Merkel am Donnerstag in der Bundespressekonferenz. Auch die zurückgehende Zahl der Corona-Intensivpatienten sei positiv zu bewerten. „Das zeigt, dass die harten Einschnitte, die die Menschen in Deutschland seit Wochen auf sich nehmen müssen, sich auszuzahlen beginnen“, so Merkel. „Auf der anderen Seite haben wir es mit erschreckend hohen Todeszahlen zu tun“, sagte die Kanzlerin. Alle Bemühungen dürften zudem nicht die Gefahr der Mutationen des Virus ignorieren, wie sie zuerst insbesondere in Großbritannien aufgetaucht war. „Die bisherigen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass das mutierte Virus um ein Vielfaches ansteckender ist, als das sei einem Jahr bekannte“, sagte die Kanzlerin. Noch sei es Zeit, gegenzusteuern.

Lindner: Bundeskanzlerin lässt die Menschen im Unklaren

Der FDP-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Christian Lindner, hat Aussagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur weiteren Strategie in der Corona-Pandemie kritisiert. „Die Bundeskanzlerin lässt die Menschen auch nach ihrer Pressekonferenz im Unklaren, wie ihre Langfriststrategie gegen Corona aussieht“, sagte Lindner der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Merkel setze „auf das Prinzip Vorsorge, ohne eine ausreichende Datengrundlage insbesondere über die Corona-Mutationen zu haben“. Diese Politik stelle die Geduld der Bürger nicht nur „auf eine extrem harte Probe“, sondern hinterlasse auch große Fragezeichen. „Wir vermissen neben einer nationalen Kraftanstrengung zum besseren Schutz der vulnerablen Gruppen vor allem eine Perspektive zur Öffnung des Landes. Hier ist dringend ein Stufenplan mit klaren Kriterien erforderlich, der eine regional differenzierte Herangehensweise ermöglicht“, so der Liberale. Für Eltern, Schüler und Lehrer sei es nur ein schwacher Trost, „dass die Bundeskanzlerin Kitas und Schulen irgendwann vorrangig öffnen will“, krtisierte Lindner.

Zahl der Corona-Erstimpfungen geht zurück

Die Zahl der Corona-Erstimpfungen in Deutschland gerät ins Stocken. Insgesamt wurden am Mittwoch 96.941 Impfungen durchgeführt, darunter aber nur 64.777 Erstimpfungen, wie Daten des Bundesgesundheitsministeriums zeigen, die von denen des RKI teilweise abweichen. Der Durchschnitt der Erstimpfungen in den letzten sieben Tagen sinkt demnach den vierten Tag in Folge. Am Samstag war mit einem Durchschnittswert von 73.474 Impfungen in den zurückliegenden sieben Tagen der bislang höchste Wert seit Beginn der Kampagne erreicht worden, nun sind es täglich durchschnittlich rund zehntausend weniger. Laut der Zahlen aus dem Gesundheitsministerium haben bislang 1,32 Millionen Menschen eine Erstimpfung erhalten, entsprechend einer Impfquote von 1,6 Prozent. Daten aus den Bundesländern, die von der dts Nachrichtenagentur abgefragt werden, zeigen allerdings Stand Donnerstagmittag bereits 1,40 Millionen Erstimpfungen, entsprechend einer Impfquote von 1,7 Prozent. Mindestens 77.602 Personen haben laut Gesundheitsministerium die Zweitimpfung erhalten. +++