Lindner: „2017 wird das wichtigste Jahr in der Geschichte der FDP“

Wenn man nichts ändern kann, geht man in die Opposition

Christian Lindner (FDP)
Christian Lindner (FDP)

Berlin. Für FDP-Chef Christian Lindner entscheidet sich im neuen Jahr das Schicksal der Liberalen in Deutschland: „2017 wird das wichtigste Jahr in der Geschichte der FDP“, sagte Lindner der „Bild am Sonntag“. Es gehe darum, „dass unser Land mit den schwarzen, roten und grünen Sozialdemokraten im Bundestag und der autoritären AfD vor der Tür nicht alleine gelassen wird“. Lindner setzt neben dem Einzug seiner Partei in den Bundestag auch auf einen Regierungswechsel: „Die Große Koalition hat so viel Schaden angerichtet wie selten eine Regierung zuvor. Das muss enden.“

Nachdrücklich warnte er jedoch vor einer Linksregierung: „Bei einem rot-rot-grünen Bündnis haben wir nur die Wahl, ob wir mit dem Kopf oder mit den Füßen voran in Richtung Moskau beerdigt werden.“ Eine Koalition seiner Partei mit Union und Grünen sieht der FDP-Chef skeptisch: „Mir fehlt die Fantasie, wie das mit Union und Grünen funktionieren sollte. Bei den Grünen gibt es kluge Leute wie Cem Özdemir. Der steht aber nicht für seine Partei“, so Lindner. „Wenn man nichts ändern kann, geht man in die Opposition.“ Beim Dreikönigstreffen seiner Partei in der kommenden Woche will Lindner zum Auftakt des Wahljahres „eine Mut- und Wutrede“ halten. Wütend sei er darüber, „dass unser Rechtsstaat in atemberaubender Weise an Autorität verliert“. Lindner weiter: „Meine Friseurin erzählt mir, dass bei ihr der Zoll in den Laden einfällt. Da werden alle befragt, ob die Arbeitszeit sauber dokumentiert ist. Gleichzeitig werden Banken in Italien mit Milliarden gerettet.

Wer mal einen Kilometer zu schnell Auto fährt, bekommt sofort sein Knöllchen zugestellt. Auf der anderen Seite kann ein Terrorist im Visier der Sicherheitsbehörden mit gefälschter Identität Sozialleistungen ergaunern, sich bewaffnen und Menschen umbringen. Da stimmen die Prioritäten nicht.“ Auch die Wirtschaftspolitik der Großen Koalition verärgert den Chef der Liberalen: „Wir leben in Zeiten einer beispiellosen Umverteilung von Privat zu Staat. Wer Immobilien oder wertvolle Gemälde besitzt, der profitiert von den niedrigen Zinsen. Aber die Millionen in der Mitte haben nichts vom Aufschwung.“ Lindner weiter: „Zur guten wirtschaftlichen Lage trägt Mario Draghi mit seinen Niedrigzinsen mehr bei als Angela Merkel und Sigmar Gabriel zusammen. Wir leben in einer Zeit der Wohlstandshalluzination. Die Regierung erzählt, unser Wohlstand sei sicher. Dabei leben wir auf brüchigem Grund. Niedrigzinsen, schwacher Euro, die arbeitenden Babyboomer – unsere Wirtschaft müsste viel mehr wachsen.“ +++