Kommunen warnen vor Corona-Leichtsinn

Mehr als 40 Prozent der Deutschen geimpft

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) hat sich gegen Rufe nach schnelleren Corona-Lockerungen gestellt. „Wir warnen davor zu glauben, die Corona-Pandemie sei bereits vorbei, und alle Einschränkungen könnten aufgehoben werden“, sagte DStGB-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Das wäre „falsch und gefährlich“. Zwar gingen die Infektionszahlen „kontinuierlich zurück“, und beim Impfen gehe es immer schneller voran, aber die erzielten Erfolge „dürfen jetzt nicht unvorsichtig aufs Spiel“ gesetzt werden. Damit stellte sich Landsberg hinter Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der eine Inzidenz von 20 als Zielmarke für eine komplette Aufhebung der Corona-Auflagen genannt hatte.

Das war unter anderem von der FDP und der Linkspartei kritisiert worden. Konkret stellte sich Landsberg gegen Forderungen, die Schnelltest- und Quarantänepflichten aufzuheben. Es sei „richtig, die Schnellteststrategie bis auf Weiteres fortzuführen“, sagte Landsberg der NOZ. Das gebe nicht nur Sicherheit, sondern führe auch immer wieder zur Entdeckung von Infektionsketten, die dann wirkungsvoll unterbrochen werden könnten. Auch die im Sommer zu erwartenden Reisebewegungen innerhalb Europas „bergen die Gefahr, dass zum Beispiel aus Ländern mit besonders hohen Inzidenzzahlen Infektionen nach Deutschland eingetragen werden“. Sein Appell: „Deswegen wird es auch weiterhin für Rückkehrer aus bestimmten Ländern je nach der dortigen Lage eine Quarantänepflicht geben müssen.“ Von der sogenannten Herdenimmunität „sind wir in Deutschland sehr weit entfernt, und es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass neue Mutanten auftreten, bei denen die Wirkung der Impfungen eingeschränkt ist“, gab Landsberg zu bedenken und mahnte, auch im vergangenen Jahr seien im Herbst die Infektionszahlen deutlich angestiegen. „Mehr Normalität und mehr Veranstaltungen sind gut, aber die Vorsicht muss bleiben“, sagte er.

Mehr als 40 Prozent der Deutschen geimpft

Im Rahmen der Corona-Impfkampagne sind mehr als 40 Prozent der Bundesbürger wenigstens einmal geimpft worden. Die Zahl der erstmals verabreichten Dosen in Deutschland stieg laut Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) bis Dienstag auf 33,63 Millionen an. Gegenüber den am Samstag im Laufe des Tages bekannt gewordenen Daten legte die Zahl der Impflinge um 486.832 zu. Die bundesweite Impfquote (ohne Zweitimpfungen) liegt damit bei 40,42 Prozent der Bevölkerung. Das RKI selbst zeigt eine andere Impfquote an, weil es Impfungen mit Johnson & Johnson nicht zu den Erstimpfungen zählt. In den letzten sieben Tagen wurden täglich durchschnittlich 354.000 Menschen erstmalig gegen das Coronavirus geimpft. Wenn es in dem Tempo weiterginge und auch die aktuelle Zahl der täglichen Neuinfektionen gleichbliebe, hätten im Juni 2021 etwa 60 Prozent der Bevölkerung einen Impfschutz – oder die Infektion durchgemacht. +++