Kinzigtal Total – Absage erfolgt „schweren aber vernünftigen Herzens“

Wahrscheinlich fällt unser Radlersonntag sogar unter das Veranstaltungsverbot

Ein Radlersonntag aus Vor-Corona-Zeiten: Aufgrund der weiterhin fehlenden Planungssicherheit für Großveranstaltungen, den unklaren Rahmenbedingungen für teilnehmende Vereine und rechtlichen Unsicherheiten hat der Main-Kinzig-Kreis seine für September geplante Veranstaltung Kinzigtal Total abgesagt. Das Bild stammt aus dem Jahr 2019.

„Ein großes Fest, an das sich kreisweit viele kleine Feste mit Ständen und Attraktionen von Vereinen und Privatleuten anschließen, ist in diesem Jahr schwer zu planen und im Hinblick auf die konkreten Rahmenbedingungen sind einfach zu viele Unsicherheiten und Fragezeichen vorhanden. Deshalb werden wir mit M-net Kinzigtal Total schweren aber vernünftigen Herzens in diesem Jahr pausieren“, erklärt Landrat Thorsten Stolz. „Jeder, der in die Planung und Organisation von Großveranstaltungen Einblick hat, der wird diese Entscheidung nachvollziehen können.“

Der Main-Kinzig-Kreis hatte sich in der Hochphase der Covid-Pandemie im Frühjahr vorbehalten, die Entscheidung über den Radlersonntag 2020 erst Mitte Juni zu treffen, um dann das Infektionsgeschehen realistischer bewerten zu können. „Tatsächlich bewegt sich die Zahl der Neuinfektionen in der Region auf einem sehr niedrigen Niveau. Wie schnell sich das aber durch bloß ein Großereignis wieder ändern kann, noch dazu eines, das viele Menschen über die Kreisgrenze hinweg anlockt, das haben wir im Rhein-Main-Gebiet und anderen Teilen Deutschlands schon erlebt“, begründet Landrat Stolz die Absage. Hier gelte es, sorgfältig abzuwägen, gerade, wenn es sich um eine Großveranstaltung mit mehreren zehntausend Teilnehmern handelt.

Thorsten Stolz hatte mit Matthias Schmitt, Leiter des Amts für Kultur, Sport, Ehrenamt und Regionalgeschichte sowie dem „Chefplaner“ von M-net Kinzigtal Total in der Kreisverwaltung, Karsten Schmidt, Anfang der Woche über die Umsetzung aller Auflagen auf und am Rande der Fahrradstrecke beraten. Sie kamen überein, dass ein Infektionsrisiko während der Radtour selbst zwar als eher gering einzuschätzen wäre, „aber wir sprechen hier von einem Familienevent mit vielen Halte- und Treffpunkten am Rande der Strecke, die wiederum maßgeblich von Vereinen getragen und mit Leben erfüllt werden“, so Thorsten Stolz. „Bis Ende August sind Großveranstaltungen verbindlich untersagt, wahrscheinlich fällt unser Radlersonntag sogar unter das Veranstaltungsverbot, das bis Ende Oktober verlängert werden soll. Und wenn nicht, dann könnten wir den Vereinen vielleicht nicht mal im Monat August zuverlässig Auskunft darüber geben, ob und wie sie die Stände entlang der Radstrecke am 13. September bestücken und bestuhlen können. Ohne diese kleinen Stimmungsnester, ohne diese von Vereinen organisierten Erholungspunkte würde wiederum etwas ganz Entscheidendes fehlen.“

In der Abwägung zwischen kreisverbindender Tradition auf der einen und vorsichtiger und rücksichtsvoller Planung in Pandemie-Zeiten auf der anderen Seite gab letztlich der Blick auf die Vereine den Ausschlag. Die Sponsoren und Vereine, die ihre Unterstützung für dieses Jahr kundtaten, hat der Kreis bereits informiert. Bei ihnen bedankt sich der Landrat ausdrücklich. „Es ist nicht selbstverständlich, dass in einer Zeit wie dieser sowohl die Großsponsoren als auch die vielen weiteren Unterstützer ihre Bereitschaft zum Mitmachen aufrechterhalten haben. Das ist ein gutes Signal fürs nächste Jahr, wenn wir wieder wie gewohnt am zweiten September-Sonntag durchstarten wollen“, erklärt Landrat Thorsten Stolz. +++