Kampf um Arbeitsplätze bei Hitachi-ABB – Kreisspitze bittet um Hilfe auf Bundes- und Landesebene

Stolz, Simmler und Ottmann informieren die Wirtschaftsminister Altmaier und Al-Wazir

An der Kundgebung der IG-Metall vor den Werkstoren von Hitachi-ABB Powergrids in Großauheim nahmen auch Landrat Thorsten Stolz und Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler teil. Gegen die Pläne, das Werk zu schließen, haben sich parteiübergreifend Politiker auf kommunaler, Landes- und Bundesebene mit den Beschäftigten solidarisiert und wollen gemeinsam für den Erhalt des Werks kämpfen, das wirtschaftlich rentabel ist.

Im Kampf um den Erhalt des Hitachi-ABB-Werks in Hanau-Großauheim wenden sich Landrat Thorsten Stolz, Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann in einem eindringlichen Schreiben an den Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und bitten Bund und Land um Unterstützung. „Es geht um den Erhalt von bis zu 500 Arbeitsplätzen, die bei einer Schließung des Standortes in der Region wegfallen würden, in einem Werk, das keineswegs unrentabel läuft. Ganz im Gegenteil“, erklärt die Kreisspitze, die sich parteiübergreifend mit der Belegschaft solidarisch erklärt und dies auch am Montag (5. Oktober) während einer Auftaktveranstaltung der IG-Metall vor den Werkstoren bekräftigt hatte. „Ich erwarte insbesondere von der hessischen Landesregierung und dem zuständigen Minister Tarek Al-Wazir eine klare Positionierung im Sinne unserer Region. Hier geht es um Arbeitsplätze in einer Zukunftsbranche und da darf das Land nicht tatenlos zusehen“, erklärt Landrat Thorsten Stolz.

Die Entscheidung der Unternehmensleitung der Hitachi-ABB Powergrids mit Sitz in Zürich sei ein klarer Vertrauensbruch gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber auch gegenüber der Stadt Hanau und dem Landkreis. „Ohne Not soll ein wirtschaftlich stabiler Unternehmensstandort aufgegeben werden“, stellen Stolz, Simmler und Ottmann klar. Die Empörung über die angekündigten Pläne zur Schließung des Standortes sei auch deshalb groß, weil mit der Belegschaft vor gar nicht allzu langer Zeit ein schmerzhafter Stellenabbau beschlossen worden sei und sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereit erklärt hatten, diesen Weg einzuschlagen, um den Standort langfristig zu sichern. Dabei seien betriebsbedingte Kündigungen bis 2023 ausgeschlossen worden, sofern das Werk profitabel läuft. Die angekündigte Werksschließung für Juni 2021 sei ebenso rücksichtslos wie verantwortungslos und nicht nachzuvollziehen. „Damit sind nicht absehbare Folgen für den hessischen, aber auch den deutschen Wirtschaftsstandort verbunden. Hitachi ABB Powergrids produziert gasisolierte Schaltanlagen und hydromechanische Antriebe, die für die Bereiche erneuerbare Energie und Elektromobilität systemrelevant sind. Diese Produkte sollen künftig nicht mehr in Deutschland, sondern in der Schweiz und in Bulgarien hergestellt werden“, erklären Thorsten Stolz, Susanne Simmler und Winfried Ottmann und fügen hinzu: „Angesichts der prekären wirtschaftlichen Lage, in der sich zahlreiche Unternehmen wegen der Corona-Pandemie befinden und ums Überleben kämpfen, ist es nicht hinnehmbar, dass ein wirtschaftlich erfolgreiches Werk schließt und Menschen grundlos ihrer wirtschaftlichen Existenz beraubt werden.“

Erst im Juli hatte der japanische Technikkonzern Hitachi die Anteilsmehrheit an der Stromnetzsparte des damaligen Konkurrenzunternehmens ABB (Schweiz) erworben. Mit diesem größten Bereichsverkauf in der Unternehmensgeschichte sei die Absicht des Elektrotechnikkonzerns ABB verbunden gewesen, durch eine Neuaufstellung eine langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Gesellschaft zu erreichen. Da die Konzernleitung ihren Hauptsitz in der Schweiz hat, bittet die Kreisspitze nun die Minister Peter Altmaier und Tarek Al-Wazir darum, ihren Einfluss in den Bereichen Wirtschaft und Energie geltend zu machen: „Wir können nicht zulassen, dass ein Unternehmen aus reiner Gewinnmaximierungsabsicht sozial unverantwortliche Entscheidungen trifft, durch die neben den Arbeitsplätzen auch wertvolles Fachwissen im Bereich der Zukunftstechnologien ins Ausland verlagert wird. Wir hoffen deshalb auf Unterstützung seitens des Bundes und des Landes.“ +++ nh/pm