Berlin. Die ehemalige Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, hat sich für eine Abschaffung der Bundeswehr ausgesprochen. „Ich fände es gut, wenn die Bundesrepublik auf eine Armee verzichten könnte wie etwa Costa Rica“, sagte Käßmann im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Käßmann sagte, ihr sei zwar klar, dass ihre Position im Moment noch eine Utopie sei, auch wegen der Einbindung Deutschlands in der Nato. Sie registriere allerdings mit Genugtuung, dass die Deutschen bewaffneten Einsätzen enorm skeptisch gegenüberstünden und fügte hinzu: „Ich fände es gut, wenn wir als Konsequenz aus den Schrecken des 20. Jahrhunderts sagen: Wir beteiligen uns nicht an Kriegseinsätzen.“
Käßmann ging auch auf Distanz zu Bundespräsident Joachim Gauck, der sich für ein stärkeres internationales Engagement Deutschlands ausgesprochen hatte. „Der Bundespräsident redet vom Krieg als letztes Mittel, ich rede über den Weg zum Frieden“, sagte Käßmann. „Wir Protestanten können wunderbar streiten über unterschiedliche Positionen.“ Gleichzeitig kritisierte sie die Rüstungsexportpolitik Deutschlands scharf und plädierte dafür, ganz auf Waffenlieferungen zu verzichten auch an Nato-Staaten oder befreundete Länder wie Israel. „Meine ganz persönliche Meinung ist, dass ein Land mit der Vergangenheit wie Deutschland sich nicht dadurch hervortun muss, `schöne` und technisch ausgefeilte Waffen in die ganze Welt zu liefern“, sagte sie. „Es steht Deutschland gut an zu sagen: Wir exportieren Frieden und nicht Rüstung.“ +++ fuldainfo
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