Trotz massiver Investitionen kommt Deutschland mit dem Ausbau der Kinderbetreuung nicht schnell genug voran. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hat errechnet, dass 273.000 Kita-Plätze für Kinder unter drei Jahren fehlen, berichtet die „Welt am Sonntag“. Die aktuelle Betreuungslücke entspricht 11,6 Prozent der Kinder in diesem Alter. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies nur ein geringfügiger Rückgang: 2017 fehlten noch 279.000 Plätze, die Lücke betrug 12,1 Prozent. Damit konnte die Betreuungslücke nur um 6.000 Plätze verringert werden. Grund dafür sind unter anderem steigende Geburten- und Zuwanderungszahlen.
Die Zahl der Eltern, die sich einen Betreuungsplatz wünschen, steigt zudem kontinuierlich. „Die Kommunen müssen sich darauf einrichten, dass sie in zehn Jahren für alle Kinder ab zwei Jahren eine Betreuung anbieten müssen“, sagte IW-Familienpolitik-Experte Wido Geis-Thöne der „Welt am Sonntag“. In den kommenden Jahren könnte die miserable Personalsituation die Versorgungslücke dramatisch vergrößern. Die Rekrutierung neuer Fachkräfte müsse man deshalb als „nationale Aufgabe“ begreifen, forderte Marcus Weinberg, der familienpolitische Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion. Er verlange eine „konzertierte Aktion zur Gewinnung von Erziehern“.
Gleichzeitig warnte er davor, den Qualitätsausbau zugunsten von Beitragssenkungen zu vernachlässigen. „Wir als Union hätten uns gewünscht, dass wir das Thema Beitragsfreiheit weitestgehend ausklammern und uns ausschließlich auf den Qualitätsaspekt verständigen“, kritisierte Weinberg das „Gute-Kita-Gesetz“, das am Donnerstag im Bundestag vorgestellt wurde. In den weiteren Verhandlungen werde die Union „massiv einfordern, den Schwerpunkt auf einen nachhaltigen Qualitätsausbau zu legen“, so Weinberg. +++
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