Immer mit Frauenpower: 75 Jahre DRK in Kirtorf

Kirtorf. Zahlreiche Glückwünsche und Grußworte erhielt am Samstagabend der Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes in Kirtorf. In Form eines Kommers feierten die Rotkreuzhelfer in der Gleentalhalle ihr 75-jähriges Jubiläum. Die erste Vorsitzende Elke Schneider ließ in ihrer Begrüßung die Gründung sowie die vergangenen Jahrzehnte des Vereins mit einer Fotopräsentation Revue passieren.

„Wir können auf über siebzig Jahre erfolgreiche Rotkreuz-Arbeit zurückblicken“, so das Resümee der Vorsitzenden. Laut ihren Schilderungen begann alles mit einem Erste-Hilfe-Lehrgang im Jahr 1940, dem sich wenig später die Vereinsgründung im Rathaus anschloss. In den Anfangsjahren seien die Helfer besonders im Autobahneinsatz und im Alsfelder Lazarett gefragt gewesen. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges habe die blühende Rotkreuzarbeit jedoch am Boden gelegen und musste neu aufgebaut werden. Wie erfolgreich dies verlief, zeigte sich Jahre später besonders. Im Jahr 1974 gab es die Gründung einer Jugendrotkreuzgruppe, im Jahr 1980 wurde der zweite DRK-Kreisverbandstag mit einem großen Festzug in Kirtorf ausgerichtet und etwa zur gleichen Zeit übernahmen die Kirtorfer DRK-Helfer den Sanitätsdienst auf dem Alsfelder Pfingstmarkt, da es dort noch keine Bereitschaft gab. Nicht unerwähnt blieben in den Schilderungen der Vorsitzenden die zahlreichen Ausbildungen unter dem Bereitschaftsleiter Rudi Geißler. „Es wird so lange geübt, bis es jeder kann“, lautete dessen Credo.

Als Pioniere in der Blutspende zeigten sich die Frauen und Männer des DRK Kirtorf, die bis zum heutigen Tag insgesamt 24.266 Aderlasse verbuchen konnten. Bei den drei großen Flüchtlingswellen war das Kirtorfer DRK sofort zur Stelle. Im Jahr 1945 wurde den Heimatvertriebenen geholfen, im Jahr 1989 den DDR-Flüchtlingen und gerade aktuell den Hilfesuchenden in den Hessischen Erstaufnahmeeinrichtungen. Mit den Jahren wechselten die Unterkünfte des Deutschen Roten Kreuzes in Kirtorf, dazu zählten das Wohnhaus sowie die Gastwirtschaft der Familie Stumpf, die alte Schule und der alte Kindergarten. Erst im Jahr 1994 konnte das jetzige DRK-Heim am Kaplaneiberg eingeweiht werden, das im Jahr 1999 einen Anbau mit Lager und Garage erhielt.

Eng verbunden mit dem DRK Kirtorf ist der Name Erna Hofmann, der einstigen Vorsitzenden. Sie leitete die Geschicke des Vereins bis zu ihrer Amtsniederlegung im Jahr 1991, nach der sie zur Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Fortan, bis zum heutigen Tag, übernahm Elke Schneider den Vorsitz. Im Jubiläumsjahr zählt das DRK Kirtorf 43 aktive und 375 fördernde Mitglieder. Darunter weilen mit Dora Harms und Herta Wittich noch zwei wahre Zeitzeugen des Ortsvereins. Die beiden „Urgesteine“ wurden am Samstagabend für ihre nach wie vor tatkräftige Unterstützung geehrt. „Es ist unbeschreiblich toll, dass sie immer noch aktiv sind“, so die Vorsitzende Elke Schneider. Schneider selbst wurde für ihre fast 25-jährige Arbeit im Vorsitz mit einem Präsent überrascht. Der Ehrenbereitschaftsleiter Rudi Geißler formulierte dazu: „Das DRK in Kirtorf wurde schon immer mit Frauenpower vorausschauend geführt“. Der stellvertretende DRK-Kreisvorsitzende Robert Belouschek dankte Elke Schneider für ihre Gelassenheit, Ruhe und Liebe im Einsatz.

„Was vor 75 Jahren wie heute gleich geblieben ist, das sind Ehrenamtlichkeit und Freiwilligkeit“, so Belouschek in den anschließenden Grußworten. Die Ortsvereinigung in Kirtorf nimmt laut seinen Worten einen ehrenden Platz in der Hilfe für den Nächsten ein, sei es durch ihre umfassende Sozialarbeit, in der Betreuung älterer und hilfsloser Menschen, im Sanitätsdienst, im Katastrophenschutz oder im Blutspendedienst. Bürgermeister Ulrich Künz sprach von einem Handeln der DRK-Helfer aus Menschlichkeit. Beistand und Unterstützung würde von den Frauen und Männern des DRK nicht nur in aller Welt geleistet, sondern auch vor Ort in Kirtorf. Er hob ihr Engagement und ihre Kompetenz hervor, deren Wirken im Rettungswesen nicht mehr wegzudenken sei. Künz bezeichnete das DRK als wichtigen Bestandteil im sozialen Netzwerk sowie Katastrophenschutz und sagte: „Das DRK hat mehr Lebensqualität und Zusammenhalt in Kirtorf geschaffen“.

Dr. Martin Noelke dankte in einem Grußwort für die Unterstützung der Senioreneinrichtung „Haus am Gleenbach“. Seine Wünsche für die Zukunft des Deutschen Roten Kreuzes in Kirtorf waren: „vivat, crescat, floreat – lebe, wachse und gedeihe“. Stadtbrandinspektor Heino Becker sprach von einer engen Verbundenheit des DRKs und der Feuerwehr, die Zusammenarbeit klappe einfach. „Das, was ihr leistet, ist der Wahnsinn“, formulierte der Stadtbrandinspektor zum ehrenamtlichen Einsatz der DRK-Helfer. Für den Gewerbeverein, den Faschingsverein, den Heimatverein, die Jagdgenossenschaft, den Feuerwehrverein, den Schützenverein, den Kirchenchor, den Landfrauenverein, den Sportverein, den VdK und den Tennisclub überbrachten stellvertretend Wolfgang Christ sowie Axel Jost die Glückwünsche. Für die örtlichen Geldinstitute gratulierten Frank Rechmann und Lars Rasner. Die Romröderin Christina Kratz überbrachte für die benachbarten DRK-Ortsvereine einen Glückwunsch, in dem das gute kameradschaftliche Verhältnis offensichtlich wurde. Pfarrer Christoph Schulze-Gockel bezeichnete das Engagement des DRK Kirtorfs als einen Dienst am Nächsten. Er schenkte dem breiten und vielfältigen Spektrum des Engagements große Aufmerksamkeit und unterstrich dabei die wachsenden Herausforderungen in den letzten Jahren.

Kreisbereitschaftsleiter Ulf-Immo Bovensmann hob zum Abschluss der Grußworte die tatkräftigen Einsätze der Kirtorfer DRK-Helfer hervor: „Das DRK Kirtorf ist überall dort, wo man es braucht“. Bovensmann unterstrich, dass die Kirtorfer Einsatzkräfte den Zugtrupp des ersten Vogelsberger Betreuungszuges stellen und daneben bei zahlreichen Sanitätsdiensten immer zur Stelle sind. Zuletzt sei das Engagement der Helfer bei dem Einsatz für das Stadtallendorfer Flüchtlingslager aufgefallen, eng verbunden mit dem Grundsatz „Helfen, egal wem“. +++ fuldainfo | pw

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