Hessisches Landeslabor überwacht Afrikanische Schweinepest

Wildschweine nur 300 Kilometer vor deutscher Grenze erkrankt

Wiesbaden. Die afrikanische Schweinepest (ASP) verbreitet sich aktuell von Ost- nach Westeuropa: Im Juni 2017 wurden erste Fälle dieser Tierseuche bei Wildschweinen aus der Tschechischen Republik in der Grenzregion zur Slowakei gemeldet. Zusätzlich zeigte Polen im Juni und Juli 2017 neue Fälle in Hausschweinehaltungen an. Gegen Jahresende 2017 wurden 45 neue ASP-Fälle in diesem Land gemeldet. Insgesamt sind somit im vergangenen Jahr mehr als 700 Ausbrüche der Erkrankung bei Wild- und Hausschweinen in unserem östlichen Nachbarland aufgetreten.

Bei der ASP handelt es sich um eine ansteckende Erkrankung der Schweine und Warzenschweine sowie der europäischen und amerikanischen Wildschweine aller Altersgruppen. Die Sterblichkeit erkrankter Tiere beträgt nahezu 100 Prozent. „Menschen können sich nicht infizieren, aber indirekt mögliche Überträger der Krankheit sein“, sagte Dr. Michael Zschöck, Leiter der Abteilung Veterinärmedizin des Landesbetriebs Hessisches Landeslabor (LHL) in Gießen. Häufig seien es weggeworfene Lebensmittel die hier eine Rolle spielten. „Ein Ausbruch der Schweinepest in Deutschland hätte verheerende Folgen auch für Hessen und wäre mit enormen wirtschaftlichen Konsequenzen verbunden“, so Zschöck. Da eine Impfung nicht verfügbar sei und in absehbarer Zeit wohl auch nicht verfügbar sein werde, stellt aus Sicht des Veterinärs die Verhütung der Seucheneinschleppung die wichtigste Maßnahme dar.

Hessisches Landeslabor überwacht ASP-Geschehen

„Bereits im Oktober 2008 wurde in Hessen ein Tierseuchenfrühwarnsystem eingerichtet. In dessen Rahmen führen wir Pflichtuntersuchungen durch für den Fall, dass in einem Hausschweinebestand plötzlich gehäuft Todesfälle oder Fieber unklarer Ursache festgestellt werden sollten“, erklärte Zschöck. „Diese Maßnahmen dienen der Früherkennung und sollen damit einer Seuchenverschleppung entgegenwirken“, sagte der Fachtierarzt für Mikrobiologie. Zur Früherkennung eines möglichen Eintrags nach Hessen werde zudem eine flächendeckende Überwachung bei Wildschweinen durchgeführt, die auch die Untersuchung auf die Afrikanische Schweinepest miteinschließe. „Alle diesbezüglichen Untersuchungen werden in der Abteilung Veterinärmedizin des LHL in Gießen durchgeführt. So wurden hier in 2016 über 2500 – überwiegend – Blutproben untersucht. In 2017 waren es bereits über 4.000 Proben“, betonte Zschöck.

Ein weiterer wesentlicher Baustein einer Überwachung sei die Obduktion gefallener, das heißt verendeter Wildschweine, die ebenfalls routinemäßig am LHL durchgeführt werde. Die Untersuchung dieser Indikatortiere ermögliche eine Aufklärung beziehungsweise gebe Aufschluss über die Todesursache. In diesem Zuge würden auch weitere Proben entnommen und ebenso mittels einer hocheffizienten, molekularbiologischen Methode unter anderem auch zur Erkennung des ASP-Erregers untersucht. Alle bisher durchgeführten Tests seien negativ verlaufen. Was tun, wenn man ein totes Wildschwein findet? „Verdächtige, tot aufgefundene Tiere besser an Ort und Stelle belassen und umgehend die Veterinärbehörden in den Landkreisen informieren. Diese leiten dann die erforderlichen Untersuchungen am LHL ein“, so Zschöck abschließend. +++ pm