Handelsverband fürchtet „riesige Pleitewelle“

Konow: Beobachten die Lage mit großer Sorge

Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat vor den Folgen der schleppenden Auszahlung der staatlichen Corona-Hilfen gewarnt und Konsequenzen gefordert. „Es muss hier dringend nachgearbeitet werden“, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth dem „Handelsblatt“. „Der Handel braucht jetzt sehr schnell passgenaue Unterstützung, ansonsten werden wir eine riesige Pleitewelle erleben.“

Laut Genth kommen die Hilfen derzeit nicht bei den Unternehmen an. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) „verspricht große Summen, die aber nie zur Auszahlung kommen“. Deshalb müssten dringend die Beantragungskriterien geändert werden, so Genth. „Beispielsweise ist nicht einzusehen, warum Händler mit einem Jahresumsatz von über 500 Millionen Euro keine Unterstützung bekommen sollen.“ Ein weiterer Knackpunkt sei die monatliche Obergrenze von 500.000 Euro Hilfsleistungen pro Unternehmen. „Das führt dazu, dass schon Mittelständler aus dem Modehandel mit mehreren Filialen nicht ausreichend Gelder erhalten“, gab der HDE-Hauptgeschäftsführer zu bedenken. „Besonders wichtig ist auch die Anrechnung von Teilwertabschreibungen bei der Saisonware und eine tagesgenaue Abrechnung für die Zeit der Schließung.“

Konow: Beobachten die Lage mit großer Sorge

„Wir beobachten die derzeitige Corona-Lage für die regionale Wirtschaft mit großer Sorge. Dies verdeutlichen auch die vielen Gespräche, die wir mit betroffenen Unternehmerinnen und Unternehmern aus dem Landkreis führen. Insbesondere die Verlängerung des harten Lockdowns bringt Unternehmen in den ohnehin schon geschwächten Branchen in Existenznot. Die Insolvenz der Modekette Adler ist ein prominentes Beispiel dafür, was noch kommen könnte, wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert wird. In dieser Woche hat die Weltgesundheitsorganisation verkündet, dass sie nicht mit einer Herdenimmunität durch die angelaufenen Corona-Impfungen noch in diesem Jahr rechnet. Unternehmen brauchen aber Planungssicherheit. Deshalb ist es spätestens jetzt geboten, Konzepte für wirtschaftliches Leben in Zeiten der Corona-Pandemie zu erarbeiten und vor allem umzusetzen. Auch die finanziellen Mittel des Staates für Hilfen sind endlich. Je länger die Corona-Krise dauert, desto zielgenauer müssen die Unterstützungsmaßnahmen sein“, erklärte der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Fulda, Michael Konow, gegenüber fuldainfo.de. +++