Gysi für gemeinsamen Kanzlerkandidaten von SPD, Linken und Grünen

Wenn wir die Union nicht in die Opposition schicken, werden wir auch die AfD nicht los

Berlin. Der Linken-Bundestagsabgeordnete Gregor Gysi hat sich für einen gemeinsamen Kanzlerkandidaten von SPD, Grünen und Linken stark gemacht. „Ich kann mir durchaus einen gemeinsamen Kandidaten vorstellen. Der böte eine echte Alternative“, sagte Gysi dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND). Dem SPD-Bundesvorsitzenden Sigmar Gabriel warf der Linken-Politiker vor, allenfalls eine Scheinkanzlerkandidatur anzustreben: „Wenn Sigmar Gabriel lediglich Stellvertreter von Angela Merkel bleiben will, sollte er es lieber sein lassen.“ Der künftige SPD-Kandidat, egal ob Mann oder Frau, müsse die Kraft ausstrahlen, das Amt wirklich zu wollen. Dazu müsse eine Machtoption her. Mit 19 Prozent, bei denen die SPD zurzeit in den Umfragen stehe, sehe das schlecht und unglaubwürdig aus. Vor einem gemeinsamen Kandidaten müssten sich die drei Parteien laut Gysi allerdings auf einige elementare gemeinsame Punkte verständigen. Er nannte die Haltung zu Waffenexporten, künftigen Kriegen, prekärer Beschäftigung, zur Rente und zu ökologischer Nachhaltigkeit. „Jeder kämpft für sich, aber in diesen Fragen wäre man sich schon einig“, sagte Gysi dem RND. Auch den Kampf gegen die rechtspopulistische AfD hat der frühere Oppositionsführer im Bundestag fest im Blick: „Wenn wir die Union nicht in die Opposition schicken, werden wir auch die AfD nicht los“, erklärte Gysi.

Stegner gegen rot-rot-grünen Kanzlerkandidaten

Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralf Stegner hat dem Vorschlag des ehemaligen Linksfraktionsvorsitzenden Gregor Gysi widersprochen, wonach SPD, Linke und Grüne einen gemeinsamen Kanzlerkandidaten aufstellen sollten. „Das ist ein netter Einwurf“, sagte er der „Berliner Zeitung“. „Aber jede Partei sollte ihren eigenen Kandidaten aufstellen.“ Stegner fügte hinzu: „Wir haben kein Interesse daran, die große Koalition fortzusetzen. Aber wir müssen erst selbst wieder versuchen, stärker zu werden – und zwar in Richtung 30 Prozent. Die Mehrheiten finden sich dann nach der Wahl. Wer jetzt über Optionen redet, der kriegt keine.“ Gysi hatte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland erklärt: „Ich kann mir durchaus einen gemeinsamen Kandidaten vorstellen. Der böte eine echte Alternative.“ +++ fuldainfo

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