Gesundheitsminister prüft kürzere Quarantäne

Lauterbach: Echte Corona-Inzidenz 2-3 mal höher

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) prüft eine Verkürzung der Quarantäne bei Kontakt mit Infizierten. Das berichtet der „Spiegel“. Derzeit empfiehlt das Robert-Koch-Institut (RKI) bei einer Ansteckung mit der Omikron-Variante, dass sich Infizierte und ihre Kontaktpersonen für 14 Tage isolieren beziehungsweise in Quarantäne begeben sollen. Das schließt auch Geimpfte und Genesene ein.

Hintergrund von Lauterbachs Überlegungen ist die Sorge, die sich rasch ausbreitende Omikron-Variante könne Teile der kritischen Infrastruktur lahmlegen, wenn zu viele Menschen nach Kontakt mit Infizierten für längere Zeit in Quarantäne müssen. Große Angst herrscht vor allem vor weiteren Personalengpässen im Gesundheitssystem. Gefährdet sein könnten aber auch Polizei, Feuerwehr oder Teile der Wirtschaft. Auch der Corona-Expertenrat der Bundesregierung beschäftigt sich derzeit auf Bitten Lauterbachs mit einer Anpassung der Quarantänedauer, wie es in Regierungskreisen heißt. Man sei dabei, genügend wissenschaftliche Expertise zu sammeln und Daten zur Omikron-Variante auszuwerten. Die Empfehlungen des RKI gelten als Grundlage für die Arbeit in den Gesundheitsämtern der Kommunen. Auf „Spiegel“-Anfrage äußerte sich das RKI noch verhalten: „Wir können generell nicht spekulieren, ob, wann und in welche Richtung Empfehlungen verändert werden.“ Allerdings werden die Vorgaben regelmäßig überarbeitet. Unterdessen wurde bekannt, dass Spanien genau diesen Schritt gegangen und die Quarantänedauer verkürzt hat – von zehn auf sieben Tage.

Lauterbach: Echte Corona-Inzidenz 2-3 mal höher

Die tatsächliche Inzidenz der Corona-Fälle in Deutschland ist nach Angaben von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zwei- bis dreimal höher als ausgewiesen. Es werde zwischen den Feiertagen weniger getestet und von den getesteten Fällen werde weniger weitergeleitet, sagte Lauterbach am Mittwoch. Zuletzt hatte das Robert-Koch-Institut (RKI) eine sogar sinkende Inzidenz von 205,5 Neuinfektionen pro Woche und 100.000 Einwohner vermeldet. „Innerhalb von wenigen Wochen“ werde sowohl der Anteil der Omikron-Fälle als auch die Gesamtzahl der Infektionen deutlich steigen, sagte Lauterbach. Der Gesundheitsminister appellierte an die Bevölkerung, an Silvester keine großen Partys zu veranstalten. „Bitte feiern sie in ganz kleiner Runde“, sagte der Minister. Die aktuellen Schutzmaßnahmen würden nicht reichen, einen deutlichen Anstieg der Omikron-Fälle zu verhindern. +++