Die Lokführer-Gewerkschaft GDL hat um 2 Uhr in der Nacht zu Dienstag den Streik bei der Deutschen Bahn beendet. Im Personenverkehr dauerte dieser fünf Tage, im Güterverkehr begann er schon am Mittwoch vor einer Woche. Im Laufe des Tages soll der Zugverkehr wieder normal laufen, aber der Tarifstreit dürfte weitergehen. Gewerkschaft und Bahn streiten unter anderem um Lohnerhöhungen sowie um die Laufzeit einer Vereinbarung. Einig sind sich beide Seiten um ein Lohnplus in Höhe von 3,2 Prozent, aber nicht, ab wann das gelten soll. Die GDL kämpft aber dem Vernehmen nach auch um die eigene Bedeutung und damit ums eigene Überleben. Ob die Gewerkschaft nach dem jüngsten Streik an den Verhandlungstisch zurückkehren wird, ist noch unklar. Weitere Arbeitsniederlegungen sind nicht ausgeschlossen.
Der Mittelstand fordert die Bundesregierung auf, in den Tarifstreit bei der Bahn einzugreifen. „Die Deutsche Bahn ist ein Staatsunternehmen, deshalb muss jetzt die Bundesregierung ein Machtwort sprechen“, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), Markus Jerger, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Es geht nicht an, dass sich ein Gewerkschaftsboss auf Kosten der Allgemeinheit profilieren will.“ Der volkswirtschaftliche Schaden durch den Streik sei enorm. „Allein die Unterbrechung der Lieferketten im Güterverkehr verursacht Schäden von 100 Millionen Euro – je Streiktag“, sagte Jerger. „Werden darüber hinaus entgangene Umsätze und Gewinne sowie Vertragsstrafen bilanziert, kommen schnell Kosten in Milliardenhöhe zusammen.“ Der Mittelstandschef wirft der GDL „erpresserisches Verhalten“ vor und erweise damit der Tarifautonomie einen Bärendienst: „Im Normalfall hätte schon längst ein Schlichter in den Tarifstreit eingreifen müssen.“ +++