Fulda schaut hin, wenn Hass und Intoleranz in die Gesellschaft getragen werden

Andreas Goerke: Faschismus ist keine Meinung -  Faschismus ist ein Verbrechen!

Kundgebung

Fulda. In Fulda haben sich gestern anlässlich einer Kundgebung des Fuldaer Bündnisses „Fulda stellt sich quer e.V.“ gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und für ein buntes, tolerantes und weltoffenes Fulda etwa 400 Bürgerinnen und Bürger unterschiedlichen Alters und Nationalität vor dem Bahnhofsvorplatz versammelt, um für letzteres ein Zeichen zu setzen. Wie der Vorsitzende des Vereins Fulda stellt sich quer, Andreas Goerke, zu Beginn seines Redebeitrages mitteilte, verstehe sich die Kundgebung des Bündnisses, wie im Vorfeld oft fälschlicherweise interpretiert wurde, nicht etwa als Gegendemonstration oder Gegenkundgebung gegen die Polizei des hiesigen Polizeipräsidiums Osthessen (PPOH) – vergangenen Monat wurde ein 19-Jähriger afghanischer Herkunft bei einem Polizeieinsatz tödlich verletzt – oder die AfD-Veranstaltung, die zeitgleich auch dem unweit entfernten Jesuitenplatz stattgefunden hatte.

Nach dem tragischen Vorfall im Fuldaer Münsterfeld haben sich Hunderte in den sozialen Netzwerken mit unterschiedlichen Theorien und Spekulationen – einige von ihnen mit makaberen Hasskommentaren – zu Wort gemeldet, die stark an vergangene Zeiten erinnern. „Traurig ist, wie rechtsextremistische Hetzer dieses Unglück mit perfider Propaganda ausschlachten. Man denke nur an die Pegida-Demonstration in Dresden vom vergangenen Montag, als die Tragödie, die sich vor wenigen Wochen im Fuldaer Münsterfeld ereignete, dort mit übelster Propaganda-Rhetorik vorgetragen wurde und Pegida-Demonstranten ‚Zugabe‘ riefen und Fulda gefeiert wurde. Das ist abscheulich, das ist widerwärtig, das ist Faschismus. Faschismus ist keine Meinung – Faschismus ist ein Verbrechen!“, so Andreas Goerke in seiner Rede anlässlich der Kundgebung des Vereins Fulda stellt sich quer gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und für ein buntes, tolerantes und weltoffenes Fulda.

Weitere Redebeiträge hielten im Rahmen der Kundgebung Wolfgang Wortmann, Geschäftsführer des Fuldaer Kulturzentrums „Kreuz e.V.“ und Robert Weißenbrunner, Geschäftsführer der „IG Metall Hanau-Fulda“.

In seinem Redebeitrag forderte Wolfgang Wortmann eine intensive Auseinandersetzung mit der Begrifflichkeit Weltoffenheit. Demnach man sich zuallererst bewusstmachen müsse, wie dieser Begriff interpretiert-, aber auch positioniert werden soll. „Daneben sollten wir uns selbst die Aufgabe auferlegen, wie es gelingen kann, alle Menschen, die in Fulda leben, mitzunehmen. Wenn wir über Toleranz sprechen, so müssen wir auch klar definieren, was Toleranz bedeutet und auch – an welchem Punkt Toleranz überschritten wird.“, so Wolfgang Wortmann gestern in Fulda. Die Begrifflichkeit „Vielfalt“, sei, wie er bei der Kundgebung mitteilte, positiv konnotiert.

„Wir – nur wir – nur wir sind Fulda –  bunt, tolerant und weltoffen. Es ist toll, dass Ihr heute hierhergekommen seid, es ist toll, zu wissen, dass das hier, liebe Freundinnen und Freunde, Fulda ist.“, begrüßte der Geschäftsführer der IG Metall Hanau-Fulda, Robert Weißenbrunner, die knapp 400 Zuhörerinnen und Zuhörer, die sich am Montagabend zur Kundgebung des Fuldaer Bündnisses auf dem Bahnhofsvorplatz eingefunden haben.

In seiner Rede erinnerte Weißenbrunner nicht nur an die letzten Bundestagswahlen im September, bei diesen Nazis ins Parlament eingezogen seien und an Gaulands Äußerung, sondern auch an die Zeit, in der die Demokratie scheiterte und sie nach 1945 wieder mühsam aufgebaut werden musste. Alles habe damals mit Intoleranz und Hassreden, der Aberkennung von Grundrechten und brennenden Häusern – vor allem aber mit „Menschen, die einfach wegschauten“ – seinen Anfang genommen. In diesem Zusammenhang sprach Weißenbrunner den Menschen, die sich gestern vor dem Fuldaer Bahnhof eingefunden hatten, seinen persönlichen Dank und seine persönliche Wertschätzung aus.

„Ihr alle, wie Ihr heute hier zusammengekommen seid, seid Euch dessen bewusst; Ihr schaut nicht weg, und wir werden auch in Zukunft nicht wegschauen, wenn Hass und Intoleranz in unsere Gesellschaft getragen werden; Wir stehen auf und stellen dem unsere Vorstellung einer solidarischen, gerechten und weltoffenen Gesellschaft entgegen. Und deshalb, liebe Freundinnen und Freunde, ist unsere Aktion heute so wichtig und auch richtig.“, so Weißenbrunner abschließend seines Redebeitrages. Die Veranstaltung wurde u.a. unterstützt von der Band „The Cocks“ sowie dem Duo „Chris & me“. +++ jessica auth