Fulda erhielt in der Studie „Vitale Innenstädte 2018“ die Gesamtnote 2,1

Wingenfeld: Prinzipiell befindet sich die Innenstadt auf einem sehr erfolgreichen Weg

Am Montagabend kamen die Fuldaer Stadtverordneten anlässlich ihrer zweiten Stadtverordnetenversammlung in diesem Jahr im Fürstensaal des Fuldaer Stadtschlosses zusammen. Ein markanter Themenschwerpunkt war neben der Studie „Vitale Innenstädte 2018“ des Kölner Instituts IFH zur Attraktivitätsbestimmung der Fuldaer Innenstadt das Thema „Wohnen“.
Die SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung wollte vom Magistrat der Stadt Fulda wissen, wie hoch er den jährlichen Neubedarf bei Sozialwohnungen, Wohnungen im mittleren Preissegment sowie Wohnungen insgesamt schätze und wie er die Deckung des Neubedarfs erreichen wolle, um den Bedarf der sogenannten „Dringlichkeitsfälle“ decken zu können oder auch die Wohnraumversorgung in einem bezahlbaren Preissegment zu verbessern.

Darauf antwortete der Stadtbaurat der Stadt Fulda, Daniel Schreiner (parteilos): „In der IWU-Studie aus dem Jahr 2014 ist ein Neubedarf an Wohnungen von insgesamt circa 200 Wohneinheiten (bis zum Jahr 2030) sowie ein Neubedarf von etwa 30 Sozialwohnungen pro Jahr ausgewertet worden. Die vom Landkreis Fulda in Auftrag gegebene IWU-Studie 2018 wurde im Rahmen des Vorstellungstermins am 19. März 2019 von Herrn Vaché näher erläutert. Dabei wurde bestätigt, dass 25 bis 30 neu geschaffene Sozialwohnungen pro Jahr (bis zum Jahr 2030) weiterhin angemessen seien. In Bezug auf das mittlere Preissegment kann der Magistrat aktuell keine gezielte Aussage treffen. Im Zusammenhang mit dem Einführen der Fehlbelegungsabgabe wurden die hessischen Kommunen in sechs Mietpreisstufen eingestuft. Dabei bleibt festzuhalten, dass sich Fulda während in Frankfurt am Main die Mietpreisstufe 6 vorherrscht in der Mietpreisstufe 2 befindet.
Die letzten Jahre ist der geschätzte Neubedarf von 200 Wohneinheiten pro Jahr durch die tatsächliche Neubautätigkeit überschritten worden (mehr als 300 Wohneinheiten pro Jahr). Der Magistrat gewährt zusätzlich zur Landesförderung Zuschüsse im Rahmen des fortgeschriebenen städtischen Förderprogrammes für Sozialwohnungen, um ausreichend Anreiz zum Bau von mietpreisgebundenem Wohnraum zu schaffen. Ziel des Neubaus von Sozialwohnungen ist es, neuen Wohnraum für Haushalte mit geringem Einkommen zu schaffen, die sich auf dem freien Wohnungsmarkt von allein nicht angemessen mit Wohnraum versorgen können und aus diesem Grund auf Unterstützung angewiesen sind. Dabei sollen die Zuschüsse vor allen zur Schaffung von familienfreundlichen und barrierefrei erreichbaren Mietwohnungen eingesetzt werden.

Ein weiteres Thema in der vorgestrigen Stadtverordnetenversammlung war die Studie „Vitale Innenstädte 2018“. Bei der erneut im Jahr 2018 durchgeführten Untersuchung des Instituts IFH Köln „Vitale Innenstädte 2018“ – für Fulda nach 2016 schon die zweite Befragung von Innenstadtbesuchern – schneidet Fulda im Vergleich von 116 untersuchten Städten sowohl über die Gesamtheit aller teilnehmenden Städte wie auch im Durchschnitt der 30 Städte mit 50.000- bis 100.000 Einwohnern mit der überdurchschnittlichen Gesamtnote 2,1 nach Schulnotenbewertung hervorragend ab. Hierzu wollte die CDU-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung vom Magistrat der Stadt wissen, wie er das Gesamtergebnis der Studie bewertet insbesondere vor dem Hintergrund der Stärken und Schwächen der Fuldaer Innenstadt. Die Fragen wurden vom Oberbürgermeister der Stadt Fulda, Dr. Heiko Wingenfeld, beantwortet.

In der Studie erhält die Fuldaer Innenstadt eine sehr positive Bewertung. Für die Attraktivität und das gastronomische Angebot erhält Fulda mit einer 2,1 eine gute Note. Hervorzuheben ist hier die überdurchschnittliche Häufigkeit der innerstädtischen Besuche korrelierend mit der hohen Verweildauer. Die Motivation der Innenstadtbesucher ist sehr vielseitig begründet. Im Vergleich zu anderen Städten, ist nicht nur der Einkauf ein alleiniger Anlass für den Besuch, sondern auch das Verweilen oder das Sightseeing. Diese, positive Beurteilung der vielfältigen Besuchsgründe hat aber auch eine Kehrseite: Die Innenstadtbesucher besuchen im Vergleich zu anderen Städten weniger Geschäfte. In der Einzelbeurteilung der Attraktivität werden als Schwächen von Fuldas Innenstadt oftmals die Parkmöglichkeiten oder auch die Freizeitangebote in der Innenstadt selbst genannt. Auch wird in der Studie besonders darauf aufmerksam gemacht, dass die Besucher vom innerstädtischen Handel mehr Online-Angebote erwarten. Prinzipiell befindet sich die Fuldaer Innenstadt aber auf einem sehr erfolgreichen Weg. Die Besucher Fuldas kommen nicht nur zum Einkaufen in die Innenstadt – auch ist der innerstädtische Besuch ein Wert an sich. Der Einzelhandel hat bundesweit an Zugkraft verloren; Fulda aber kann diesen Effekt durch die Attraktivität der Stadt und Gastronomie ausgleichen. Hier machen sich auch die steigenden Tourismuszahlen bemerkbar.

Zwei Fragestellungen sind im Zusammenhang dieser Studie besonders deutlich geworden: 1.: Wie kann der Einzelhandel wieder stärker von der Besucherfrequenz in der Innenstadt profitieren? Und 2.: Wie gelingt es, dass mehr Einzelhändler ihr Angebot auch im Internet präsentieren? Diesen beiden Fragestellungen möchte sich der Verein „City Marketing Fulda e. V.“ deshalb in Zukunft stärker annehmen. +++