Forsa: Union und Grüne verlieren – SPD und Linke legen zu

Mehrheit bewertet Wahlwerbung negativ

Wahltrend

Die Union und die Grünen haben in der neuesten Forsa-Umfrage in der Wählergunst nachgelassen. Laut der Erhebung für RTL und n-tv, die am Montag veröffentlicht wurde, kommen CDU/CSU aktuell auf 29 Prozent und die Grünen auf 19 Prozent, jeweils ein Prozentpunkt weniger als in der Vorwoche. SPD und Linke gewinnen jeweils einen Prozentpunkt hinzu. Bei den übrigen Parteien verändert sich nichts. Mit zusammen 48 Prozent hätten Union und Grüne weiterhin eine knappe regierungsfähige Mehrheit.

Wenn jetzt der Bundestag neu gewählt würde, ergäbe sich laut Forsa folgende Stimmverteilung: CDU/CSU 29 Prozent, SPD 16 Prozent, FDP 8 Prozent, Grüne 19 Prozent, Linke 9 Prozent, AfD 13 Prozent. Sechs Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden. 22 Prozent aller Wahlberechtigten sind derzeit unentschlossen oder würden nicht wählen. „Das Ergebnis der Europawahl dürfte nicht den aktuellen Wahlabsichten bei einer Bundestagswahl entsprechen“, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner der Mediengruppe RTL. „Die zum Vergleich zur Bundestagswahl zu erwartende deutlich niedrigere Wahlbeteiligung, die Summe der kandidierenden Parteien, die relativ geringe Bekanntheit der Spitzenkandidaten sowie die Überlagerung der Europawahl durch lokale Wahlen in zehn Bundesländern sind verantwortlich dafür, dass die Stimmen bei der Europawahl nicht den aktuellen Parteipräferenzen entsprechen werden.“ Für die Erhebung wurden vom 13. bis zum 17. Mai insgesamt 2.503 Personen befragt.

Mehrheit bewertet Wahlwerbung negativ

Die Wahlwerbung der Parteien für die Europawahl wird von den meisten Deutschen eher schlecht bewertet. Das ist das Ergebnis einer weiteren Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der Mediengruppe RTL. Im aktuellen „RTL/n-tv-Trendbarometer“ beurteilen 60 Prozent der Bundesbürger die Wahlwerbung als „wenig ansprechend und wenig verständlich“. 31 Prozent finden die Plakate, Anzeigen und TV-Spots „ansprechend und verständlich“. Am negativsten urteilen Befragte mit Hauptschulabschluss (73 Prozent), am wenigsten ablehnend die Anhänger der CSU (46 Prozent). Beim Mobilisierungsgrad der Wähler liegt die AfD vorne. Von den Bundesbürgern, die bei der Bundestagswahl 2017 AfD gewählt haben, geben 79 Prozent an, auch für das Europaparlament AfD wählen zu wollen. Jeweils 72 Prozent der Wähler von Grünen und CSU erklären, sie wollten am kommenden Sonntag genauso abstimmen wie im September 2017.

Deutlich schwächer ist der Mobilisierungsgrad derzeit bei der CDU (57 Prozent), bei SPD und Linken (jeweils 51 Prozent) und am schlechtesten bei der FDP (34 Prozent). Der Wegfall der Sperrklausel bei der Europawahl bewerten laut Umfrage 52 Prozent der Bundesbürger als „Schwächung der Demokratie“. Das sehen vor allem Anhänger der CDU (71 Prozent), der CSU (63 Prozent) und der SPD (62 Prozent) so. 25 Prozent der Deutschen betrachten die Wahl ohne Sperrklausel und die damit ermöglichte Kandidatur von über 40 Parteien als „Stärkung der Demokratie“.

Diesem Urteil schließen sich vor allem Anhänger der AfD (45 Prozent), der Linken (46 Prozent) und der sonstigen Parteien (52 Prozent) an. Mehr als 30 Splitterparteien kandidieren für das Europaparlament. Zwei Drittel der Wahlberechtigten (67 Prozent) sind überzeugt, dass die Kandidaten dieser Parteien überwiegend aus den „Randgruppen der Gesellschaft“ stammen. Nur 18 Prozent verorten diese Parteivertreter in der gesellschaftlichen Mitte. Dennoch werden einige dieser Splitterparteien durchaus wahrgenommen. Außer den Freien Wählern werden im aktuellen „RTL/n-tv-Trendbarometer“ sieben Splitterparteien am häufigsten genannt: „Die Partei“, Tierschutz, ÖDP, Piraten, Die Humanisten, Volt und die Lucke-Partei LKR. Außerdem werden auch noch mehrfach genannt: Die Grauen, Familien-Partei, Bündnis C, Demokratie in Europa, Die Violetten, Graue Panther, Neue Liberale und NPD. +++