Fabergé – Geschenke der Zarenfamilie

Ausstellung vom 25. Juni bis 16. Oktober 2016 im Museum des Schlosses Fasanerie

Paravent mit Miniatureiern von Fabergé (um 1900)

Fulda/Eichenzell. Unter dem Titel „Fabergé – Geschenke der Zarenfamilie“, zeigt das Museum Schloss Fasanerie vom 25. Juni bis 16. Oktober 2016, beeindruckende Kunstobjekte des weltberühmten russischen Goldschmieds und Juweliers Peter Carl Fabergé. Die unvergleichlichen Arbeiten des Juweliers Peter Carl Fabergé (1846-1920) aus den Jahrzehnten um 1900, die im Auftrag der kaiserlichen Familien des russischen Zarenhofes entstanden, sind Meisterwerke des europäischen Kunsthandwerks, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung. Sie beeindrucken durch eine enorme handwerkliche Präzision, die Originalität des Designs und den Glanz der kostbaren verarbeiteten Materialien. An der Schwelle zwischen Historismus und Jugendstil, bilden die Objekte Fabergés, deren Faszination aus der Kombination von feinstem Geschmack mit höchster technischer Vollkommenheit entsteht, ein eigenes Genre an Goldschmiedekunst. Nicht nur die materielle Kostbarkeit oder die Größe der verwendeten Edelsteine, bezaubern den Betrachter, sondern vor allem die Raffinesse der Verarbeitung und die geschmackvolle Auswahl der Email- und Goldfarben.

Rahmen von Fabergé mit einem Foto von Zarin Alexandra Fjodorowna (1907) Foto 4: Schirmstock von Fabergé.
Rahmen von Fabergé mit einem Foto von Zarin Alexandra Fjodorowna (1907) Foto 4: Schirmstock von Fabergé .

Die Hessische Hausstiftung besitzt einen reichen Schatz an Kunstwerken des berühmten Goldschmieds. „Ich freue mich sehr, dass wir erstmals eine Auswahl dieser kostbaren und faszinierenden Kunstobjekte im Museum Schloss Fasanerie der Öffentlichkeit zugänglich machen. Zudem haben wir interessante Leihgaben aus englischem und deutschem Privatbesitz für die Ausstellung gewinnen können“, so Donatus Landgraf von Hessen. Die Ausstellung „Fabergé – Geschenke der Zarenfamilie“, findet im Badehaus des Barockschlosses statt und präsentiert unter anderem noble Zigaretten- und Streichholzetuis, formvollendete Bilderrahmen und Tischuhren, elegant verzierte Stockgriffe und Schmuck- Gegenstände sowie fantasievolle Tierminiaturen aus Edelsteinen.
Die Ausstellungsexponate sind nicht nur Inbegriff meisterlicher Goldschmiedekunst, sondern auch Zeugnisse luxuriösen Schenkens und einer gut funktionierenden Vernetzung der europäischen Dynastien im 19. Jahrhundert. Prinzessinnen, die mit der Zarenfamilie Heiratsverbindungen eingegangen sind, schickten Fabergé-Objekte zu den verschiedensten Anlässen als Geschenke an die fürstlichen Verwandten in ganz Europa.

Veranschaulicht werden die Verbindungen des russischen Zarenhauses, mit deutschen Fürstentümern exemplarisch an den Kindern von Großherzog Ludwig IV. von Hessen und bei Rhein und seiner Gemahlin Alice, geb. Prinzessin von Großbritannien. Zwei Töchter des Darmstädter Großherzogs heirateten Großfürsten der Zarenfamilie. Elisabeth, die zweitälteste Tochter, wurde 1884 als „Jelisaweta Fjodorowna“ mit Großfürst Sergei Alexandrowitsch vermählt, einem Sohn von Zar Alexander III.. Alix, die jüngste Tochter des Großherzoges, heiratete 1894, Sergeis Neffen, den russischen Zaren Nikolaus II. und war als „Alexandra Fjodorowna“, die letzte Zarin des russischen Kaiserreichs. Die beiden Geschwister Jelisaweta und Alexandra Fjodorowna, wurden von ihren Ehemännern und der russischen Zarenfamilie, reichlich mit Fabergé-Kunstwerken beschenkt und schickten viele Pretiosen zu ihren Geschwistern nach England und Deutschland. Diese Geschenke – heute teilweise im Besitz der Hessischen Hausstiftung – bilden den Kern der Ausstellung auf Schloss Fasanerie. Im Fokus stehen dabei aber nicht nur die unvergleichlichen Kunstwerke, sondern auch der Lebensweg der Schenkenden und Beschenkten. Die involvierten Persönlichkeiten werden durch Fotos, ausgewählte Porträts, Briefe und persönliche Gegenstände, den Ausstellungsbesuchern vorgestellt.

Zigarettenetui in Gold von Fabergé (1900)
Zigarettenetui in Gold von Fabergé (1900) Alle Fotos: Hessische Hausstiftung / David Hall

Während die Werke Fabergés in den USA, in England und Russland, größte Berühmtheit genießen und in zahlreichen Museen sowie privaten Sammlungen präsent sind, gibt es in Deutschland nur wenige Museen, die Objekte aus der Werkstatt Fabergés zeigen können. Erst durch große Sonderausstellungen in München und Hamburg sowie durch internationale Filme,wie beispielsweise der französische Erfolgsfilm: „Ziemlich beste Freunde“, rückten die Werke Fabergés, in Deutschland in das Bewusstsein eines breiteren Publikums. Die Bedeutung der Werke Fabergés, als „künstlerische Zeichen der internationalen Verbundenheit Europas in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg“, ist bis heute nur wenig bekannt.

Entstehungskontext des Museums auf Schloss Fasanerie

Das Schloss Fasanerie im osthessischen Eichenzell im Landkreis Fulda entstand 1737 – 1757 als Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Fulda und befindet sich heute im Besitz der Kulturstiftung des Hauses Hessen, einer gemeinnützigen Stiftung der Landgrafen von Hessen. Landgraf Philipp gründete 1951 das Museum Schloss Fasanerie, um den Familienbesitz der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Gezeigt wird höfische Wohnkultur des 18. und 19. Jahrhunderts. In über 60 Schauräumen können prachtvolle Gemälde, imponierende Kronleuchter, originale Seidentapeten und Wandbespannungen sowie Möbel unterschiedlicher Epochen, besichtigt werden. In einer bedeutenden Porzellansammlung, befinden sich höfische Tafelservice des 18. und 19. Jahrhunderts und figürliches Porzellan aus den königlichen Manufakturen Berlin, Meißen, Kopenhagen und Sèvres. Auch antike Sammlerstücke, sind im Museum zu sehen: Griechische und etruskische Vasen, römische Porträtbüsten sowie Terrakotten und Bronzen. Im ehemaligen „Badehaus“, zeigt das Museum jährlich zu einem speziellen Thema, eine Sonderausstellung mit Kunstwerken, die im Depot oder in anderen Schlössern der Fürstenfamilie aufbewahrt werden. Ergänzend zur Sonderausstellung 2016, wird in dieser Saison die Schlossführung: „Schätze der Zarentochter“ angeboten. Hier werden ausgewählte Kunstobjekte aus der Mitgift gezeigt, die Zar Nikolaus I. anlässlich der Vermählung seiner jüngsten Tochter Alexandra Nikolajewna mit Prinz Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel – hatte anfertigen lassen. +++ fuldainfo