EVG fürchtet Probleme im Fernverkehr durch Mehrwertsteuersenkung

Noch mehr Leute in den Zügen, noch mehr Stress für unsere Kollegen

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) warnt vor Problemen im Fernverkehr der Bahn durch die geplante Mehrwertsteuersenkung. „Die Bahn rechnet damit, dass durch die Absenkung der Mehrwertsteuer bis zu fünf Millionen Fahrgäste pro Jahr hinzukommen werden. Ich hinterfrage, ob die richtigen Vorkehrungen getroffen worden sind, um das zu bewältigen“, sagte der neue EVG-Vorsitzende Torsten Westphal dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Noch mehr Leute in den Zügen, noch mehr Stress für unsere Kollegen, die den ganzen Frust abbekommen, wenn die Kapazitäten nicht vorhanden sind – das kann nicht Sinn der Sache sein.“ Westphal sagte, seine Gewerkschaft fordere die Mehrwertsteuersenkung war schon seit langem, aber es gelte auch: „Wenn nicht deutlich mehr ICEs und Intercitys angeschafft werden – die Infrastrukturkapazität nicht erhöht und ausreichend Personal eingestellt wird, werden Züge wegen Überfüllung nicht starten können.“ Die Menschen seien ja bereit, auf die Bahn umzusteigen. Es bestehe jedoch „die große Gefahr, dass die Stimmung irgendwann umkippt“. Der Gewerkschaftschef kritisierte die jüngsten Personalquerelen im Bahn-Vorstand hart. „Die Beschäftigten haben die Nase gestrichen voll“, sagte Westphal. „Es gibt ohnehin schon viele Unwägbarkeiten: Zu wenig Personal, Zugausfälle, Verspätungen.“ Das allein sei schon schwierig genug: „Und wenn dann noch solche Querelen im Vorstand hinzukommen, sagen die Kolleginnen und Kollegen zu Recht: Wir haben die Faxen dicke, das ist nicht mehr meine Bahn.“ +++