„Europa, Fulda und Ich“: Vernissage mit 200 Gästen

Vonderau Museum Fulda zeigt Fotoausstellung zur Europawahl

In Anlehnung an die diesjährige Europawahl am 9. Juni ist am Mittwochabend im Beisein von 200 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft im städtischen Vonderau Museum Fulda die Sonderausstellung „Europa, Fulda und Ich“ eröffnet worden. Die Ausstellung zeigt 26 Porträtierte, die ihren Lebensmittelpunkt in Fulda oder der Region haben, ihren persönlichen privaten oder beruflichen Bezug zur EU sowie ihre Anliegen an die Europäische Union.

Nach Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) stehe „Europa, Fulda und Ich“, „im Dialog mit den Menschen und der Zivilgesellschaft“. Das sei mitunter der Anspruch des Vonderau Museums Fulda als ein „Museum der Gegenwart und Zukunft“, sagte Wingenfeld bei der gestrigen Eröffnung. Bezug zum Entstehungskontext der Ausstellung genommen, die sich als Gemeinschaftsprojekt von „Pulse of Europe Fulda“, dem „EUROPE DIRECT-Zentrum“ und des „Vonderau Museums“ unter Mitwirkung des bekannten Fuldaer Fotografen Walter M. Rammler versteht, sei man als Stadt „stolz“ mit dem an der hiesigen Hochschule Fulda verorteten EUROPE DIRECT-Zentrum alle Fragen die Europäische Union betreffend auf ein Kontakt- und Informationszentrum zurückgreifen zu können. So sei die Sonderausstellung „Europa, Fulda und Ich“ aus einer Anregung, im Vorfeld der Europawahl in Fulda, dem Sitz eines von 438 Zentren europaweit, eine Ausstellung zu Europa zu planen wie durchzuführen, heraus entstanden. Nach Fuldas Oberbürgermeister ganz bewusst, um zu reflektieren, was Europapolitik bedeutet und warum es so wichtig ist, gemeinsam europäisch zu denken. Mit Blick auf Europa könne man dies geografisch, wirtschaftlich – aber auch soziologisch sehen. Das Entscheidende sei jedoch, was Europa für uns im Alltag bedeutet, mit der individuellen europäischen Gesinnung, individuellen Wünschen und Hoffnungen. Oberbürgermeister Wingenfeld: „‘Mit Europa, Fulda und Ich‘ wollen wir die Besucher dazu einladen, selbst zu reflektieren und bewusst machen, wie bedeutsam Europa für uns, unser Gemeinleben, unsere Stadt – ja unser Land und unsere Zukunft ist.“

Die Entscheidung, bei 27 EU-Mitgliedstaaten, ausgerechnet 26 zu porträtieren, hat man ganz bewusst gefällt. Der 27. Mitgliedstaat kann jeder Ausstellungsbesucher selbst werden, in dem ihm im Rahmen der Ausstellung der Spiegel vorgehalten wird. Oberbürgermeister Wingenfeld nahm die Besucher der Vernissage am Mittwochabend mit auf einen geschichtlichen Exkurs in die Vergangenheit Fuldas, das genau genommen aus der Existenz des Fuldaer Klosters (744) entstand. „Die Existenz des Fuldaer Klosters, aus dem später Fulda hervorging, haben wir bedeutenden, grenzüberschreitenden und vor allem europäisch denkenden Persönlichkeiten, wie Rabanus Maurus und Bonifatius zu verdanken. Somit kann man sagen, dass Fulda von Beginn an europäisch war“, sagte Oberbürgermeister Wingenfeld am Mittwoch im Rahmen der Ausstellungseröffnung in der Kapelle des Vonderau Museums Fulda. Vor dem Hintergrund diverser globaler Unruhen und weltpolitischer Konflikte sagte Wingenfeld: „Wir können uns glücklich schätzen, dass wir heute in einer Generation leben, in der wir die Errungenschaften eines geeinten und gemeinsamen Europa erleben dürfen. Auf der anderen Seite müssen wir die schmerzliche Erfahrung machen, wie fragil zugleich der Gedanke der Europäischen Union ist. Dass wir heute in Frieden und Freiheit leben dürfen, ist daher keine Selbstverständlichkeit. Jede und jeder Einzelne ist deshalb dazu aufgerufen, sich diesen unschätzbaren Wert eines geeinten Europa zu vergegenwärtigen.“ So komplex nach Wingenfeld unsere Gesellschaft auch sein möge, so habe diese in den aktuell herausfordernden Zeiten (Krieg, Klimawandel, …) nur dann eine reelle Chance, wenn man zumindest gemeinsam und geeint „europäisch“ denkt.

Für das Vonderau Museum begrüßte Museumsleiter Dr. Frank Verse die zahlreich Erschienen. „Wir, die Kooperationspartner der Ausstellung, haben uns im Februar 2023 zum ersten Mal getroffen und überlegt, wie wir unsere verschiedenen Kompetenzen bündeln können. Wichtig war uns, dass das Projekt nah am Bürger umgesetzt werden sollte und es sollte uns die EU im Alltag näherbringen“, so Museumsleiter Dr. Frank Verse anlässlich der Vernissage. Dieser weiter: „‘Mit Europa, Fulda und Ich‘ wollten wir zum Ausdruck bringen, dass Europa nicht irgendetwas ist, das irgendwo fern in Brüssel stattfindet, sondern etwas ist, dass uns alle unmittelbar betrifft. Beim Porträtieren war uns wichtig, dass das nicht unbedingt bekannte Bürger sind, die in der Öffentlichkeit stehen, ein Mandat bekleiden oder ähnliches; im Mittelpunkt sollten unterschiedliche Charaktere stehen, die wir mit ihren unterschiedlichen Berufen und/oder privaten Tätigkeiten abbilden wollten. Die Aufgabe der Porträts war es, die unterschiedlichen Ebenen und Wirkungsfelder herauszustellen. Umrahmt wird die Fotoausstellung von einem vielseitigen Rahmenprogramm, wie Workshops, Podiumsdiskussionen und Podcasts, das ein breites Publikum anspricht.“

Marianne Müller von „Pulse of Europe Fulda“ und der Leiter des EUROPE DIRECT-Zentrums Fulda, Thomas Berger, betonten im Rahmen der Vernissage die Wichtigkeit der Ausstellung insbesondere für die diesjährigen Erstwähler und Heranwachsenden vor dem Hintergrund der Europawahl. Dass die Zusammenarbeit mit so vielen am Projekt mitwirkenden Akteuren so gut harmonierte, stimmt die Kooperationspartner mehr als zufrieden. Katja Galinski, die die Fotoausstellung kuratiert hat, richtete am Mittwochabend Dankesworte an alle an dem Projekt beteiligten. Die enge Zusammenarbeit beschrieb sie als „sehr angenehm“. Fotograf Walter M. Rammler, der gebürtig aus Süddeutschland stammt, hatte in seinem Leben Kontinente übergreifend schon viele tausend Menschen vor seiner Kamera, nie sei ihm mehr bewusst gewesen, wie sehr er Europäer ist. So sei er durch seine über einjährige Arbeit noch einmal mehr zum überzeugten Europäer geworden. Und an noch etwas erinnerte er gestern anlässlich der Vernissage fast schon ein wenig wehmütig: „Mein Vater war im Krieg…. – so etwas darf es nie wieder geben.“ So verfolgt die Ausstellung zuletzt das Ziel, die Menschen am 9. Juni für die Europawahl zu mobilisieren und europäisch zu stimmen.

Zu besuchen ist „Europa, Fulda und Ich“ im Vonderau Museum Fulda bis zum 30. Juni dieses Jahres. Der Eintritt ist im regulären Museumseintritt enthalten. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre zahlen keinen Eintritt sowie alle Besucher jeweils am ersten Sonntag im Monat. Informationen zum umfangreichen Rahmenprogramm ist auf der Homepage des Museums unter www.museum-fulda.de einzusehen. +++ jessica auth