Zur Europawahl: Vonderau Museum Fulda mit Sonderausstellung

Fotoausstellung „Europa, Fulda und Ich“ widmet sich Verbindungen, Schwierigkeiten und Wünschen

Anlässlich der diesjährigen Europawahl am 9. Juni zeigt das städtische Vonderau Museum Fulda die Sonderausstellung „Europa, Fulda und Ich“. Der Fuldaer Fotograf Walter M. Rammler hat eigens für die Fotoausstellung, die als Gemeinschaftsprojekt des Vonderau Museums, EUROPE Direct Fulda und Pulse of Europe in Zusammenarbeit mit dem Fotografen fungiert, 26 Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt entweder in Fulda oder in der Region haben, fotografiert. Jede und jeder Einzelne ist auf ganz unterschiedliche Weise, ob privat oder beruflicher Natur europäisch geprägt und individuell mit Europa verbunden. Die Porträtierten berichten im Kontext der Ausstellung von ihren individuellen Erfahrungen, aber auch von den Herausforderungen in der Europäischen Union sowie Wünschen und Vorstellungen zu einer (gemeinsamen) europäischen Zukunft. Sie laden den Betrachter ein, bei der Beantwortung der Frage(n), wie und in welchen Lebenssituationen ihn die Europäische Union beeinflusst, selbst aktiv zu werden. Begleitet wird die Fotoausstellung von einem umfangreichen Begleitprogramm für Schulklassen und Gruppen der Jahrgangsstufen 9 bis 13.

„Mit der Sonderausstellung ‚Europa, Fulda und Ich – Wie beeinflusst die EU unseren Alltag?‘ wollten wir zeigen, dass Europa nicht nur etwas ist, das irgendwo fern in Brüssel stattfindet; wir wollten mit ihr allerdings auch nicht Europa in all seiner Komplexität erklären, sondern uns war es wichtig, den Bürgerinnen und Bürgern hier vor Ort einen Zugang zu Europa zu ermöglichen“, so Museumsleiter Dr. Frank Verse. „Und da kam uns die Idee, dass uns das möglicherweise gelingen könnte, indem wir Bürgerinnen und Bürger hier aus der Region porträtieren, um deren Verbindung oder Zugang zu Europa darzustellen. Dabei war uns wichtig, dass es nicht nur bekannte Bürgerinnen und Bürger dieser Region sind, die in irgendeiner Art und Weise öffentlich wirken, sondern in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen stehen und auch ganz unterschiedliche Berufe ausüben.“

„Die Mehrheit der Bürger in der EU wünschen sich ein geeintes und demokratisches Europa“

„Pulse of Europe ist eine überparteiliche und unabhängige Bürgerbewegung, die sich für ein geeintes und demokratisches Europa einsetzt“, so Marianne Müller von Pulse of Europe Fulda. „Gegründet wurde Pulse of Europe von Dr. Daniel Röder im Jahr 2016 vor dem Hintergrund des Brexits, der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika und dem Erstarken europafeindlicher politischer Parteien, insbesondere in unseren Nachbarstaaten Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden.“ Heute sei die Bewegung europaweit sehr gut vernetzt. Sitz ihrer zentralen Geschäftsstelle ist Frankfurt a. M. Vor dem Hintergrund vieler Unruhen auf der Welt, aber auch in Europa, sei es nach Müller wichtig, sich gemeinsam für die europäische Idee einzubringen. „Denn nur gemeinsam können wir viel bewegen und dafür sorgen, dass Europa auch in Zukunft so bleibt, wie wir uns das wünschen“, sagt Marianne Müller. Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in der EU wünschten sich ein geeintes und vor allem auch demokratisches Europa. „Ich hätte nie gedacht – wenn ich mal an die Anfänge noch vor einem Jahr denke -, dass unser gemeinsames Vorhaben ein so umfangreiches Gemeinschaftsprojekt werden würde mit so vielen Kooperationspartnern“, bekundet Müller ihre persönliche Freude über das gelungene Gemeinschaftsprojekt.

„Europa, Fulda und Ich“ soll ihren Besuchern deutlich machen, dass die EU allgegenwärtig ist, „und dass wir über das Europäische Parlament unsere Stimme abgeben können und damit auch Einfluss auf die Europapolitik nehmen können“, so Marianne Müller, die herausstellt: „Wir möchten, alle Bürgerinnen und Bürger dazu bewegen, pro europäisch, d.h. pro europäische Parteien, die Europa nicht zurück entwickeln, sondern weiter entwickeln wollen.“ Dies bezüglich stünden wir vor großen Herausforderungen. Um all diesen Herausforderungen etwas entgegensetzen zu können, braucht es nach Marianne Müller vor allem „ein starkes, handlungsfähig und ein geeintes Europa!“

Thomas Berger leitet das EUROPE DIRECT-Zentrum an der Hochschule Fulda. Das 2021 gegründete EUROPE DIRECT-Zentrum versteht sich als „Informations- und Nationsbüro der EU für Fulda und Osthessen. Thomas Berger: „Die Hochschule Fulda versteht sich als europäische Hochschule. Mit ihren Programmen wie dem Erasmus-Programm steht sie natürlich für eine europäische Vernetzung – aber auch als Hochschule für Angewandte Wissenschaften ist ihr auch die regionale Verankerung ein wichtiges Anliegen. Das 2021 gegründete EUROPE DIRECT-Zentrum ist hierfür eine wunderbare Schnittstelle. Zum einen sind wir mit unserem Büro Teil eines großen EUROPE DIRECT-Netzwerks. Europaweit gibt es 438 solcher Zentren. Zum anderen sind wir natürlich hier für Fulda und die Region Osthessen tätig. Konkret geht es darum, über europäische Programme, europäische Politik und europäische Institutionen zu informieren, Veranstaltungen durchzuführen und lokale Kooperationspartnerschaften aufzubauen.“

„Uns war es wichtig, die Porträtierten nicht zu beeinflussen“

„Uns als Museum war es wichtig, die Porträtierten nicht zu bevormunden oder gar für diese zu sprechen“, so Kuratorin Katja Galinski vom Vonderau Museum. Vielmehr galt es, die Porträtierten in der Ausstellung selbst zu Wort kommen zu lassen. Für den kurzen Begleittext, der sich direkt neben ihrem Porträt findet, wurde allen Porträtierten derselbe kurze Fragenkatalog mit den Fragen: Was ist Ihr Bezug zur EU im Alltag? Wo glauben Sie, liegen die Schwierigkeiten? Welches sind die Herausforderungen und was sind Ihre Wünsche und Anregungen für die Zukunft? zugeschickt. Mit diesem Konzept sind die Verantwortlichen des Vonderau Museums dann an den Fotografen Walter Rammler herangetreten, der vor 23 Jahren die bekannte Ausstellung „100 Menschen einer Stadt“ machte. Wen er fotografiert, da haben ihm die Kooperationspartner der Ausstellung keine Vorgaben gemacht. Das war dem Künstler selbst überlassen.

Die 26 Porträtierten leben und wirken in der Stadt und Region Fulda. Dabei war es dem Künstler wichtig, dass die Ausstellung ein Abbild der so unterschiedlichen Bürgerschaft Fuldas und der Region ist. So zeigt „Europa, Fulda und Ich“ beispielsweise eine Imkerin, ein ITler oder auch den Facharzt für Innere Medizin. Sie alle sind auf irgendeine Weise mit Europa verbunden, haben ihrem Betrachter etwas zum europäischen Gedanken mitzuteilen und ihr persönliches Anliegen. So unbefangen ein künstlerischer Anspruch auch sein kann, so hat „Europa, Fulda und Ich“ mitunter das Ziel, sich mit Europa auseinanderzusetzen. Vor Ort und im unmittelbaren Gegenüber von 26 unterschiedlichen Charakteren unterschiedlichen Alters kann man das im Vonderau Museum Fulda ab dieser Woche 7. März bis zum 30. Juni 2024. Der Eintrittspreis ist im regulären Museumseintritt enthalten. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre zahlen keinen Eintritt sowie alle jeweils am ersten Sonntag im Monat. Weitere Informationen wie zum Begleitprogramm unter www.museum-fulda.de. +++ jessica auth