EU-Kommissionspräsident: „Geschichte wird Merkel recht geben“

Orbán lobt Merkel: "Hinterlässt großes Vakuum in Europa"

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für ihre Entscheidung, die deutschen Grenzen auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise nicht zu schließen, gelobt. „Angela Merkel hat im Herbst 2015 richtig gehandelt, die Geschichte wird ihr recht geben. Hätte sie die deutschen Grenzen geschlossen, wären Österreich und Ungarn unter der Last der Flüchtlinge zusammengebrochen. Das ist die Wahrheit“, sagte Juncker der „Bild-Zeitung“.

Auf die Frage, ob Merkel die Europäische Union geführt oder gespalten habe, antwortete er: „Von Berlin aus kann man in Europa sehr viel bewirken. Aber eine einzelne Person kann die EU weder führen noch spalten. Man braucht in Europa immer dauerhaft verlässliche Verbündete und viele Freunde, wenn man etwas erreichen will“, so der EU-Kommissionspräsident weiter. Deutschlands Rolle in der EU bewertete er leicht kritisch. „Deutschland ist in der EU kein Schnellboot, sondern ein träger Tanker“, sagte Juncker der „Bild-Zeitung“. In entscheidenden Momenten hätte Merkel mit anderen „klugen Köpfen“ aber „die Dinge und Menschen zusammengebracht“, so der EU-Kommissionspräsident weiter.

Orbán lobt Merkel: „Hinterlässt großes Vakuum in Europa“

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán hat Bundeskanzlerin Angela Merkel indirekt gelobt. „Wir reden hier schließlich über die größte Kämpferin Europas, die in den vergangenen Jahren so manchen Mann in den Schatten gestellt hat. Wer sie unterschätzt, der irrt sich“, sagte Orbán der selben Zeitung. „Dass Frau Merkel geht, glaube ich erst, wenn ich es sehe“, so Ungarns Ministerpräsident. „Sie hinterlässt ein großes Vakuum in Europa. Seit sie sich zum Teilrückzug entschlossen hat, wird Europa überhaupt nicht mehr geführt. Europa braucht einen starken deutschen Kanzler mit klaren, festen Vorstellungen. Das ist die Wahrheit, ob es uns gefällt oder nicht. Angela Merkel ist noch nicht gegangen, aber sie fehlt jetzt schon.“ Den Namen Annegret Kramp-Karrenbauers könne er zwar nicht aussprechen („Das ist selbst für einen Ungarn eine schwere Probe“), aber sie könne das Vakuum füllen. Orban: „Politik ist eine wundersame Welt. Da gibt es immer wieder Wunder. Vermeintliche Helden sind gestürzt, andere haben sich jahrelang gehalten, auf die niemand einen Pfifferling gesetzt hätte. Der Marschallstab steckt auch in der Tasche der deutschen CDU-Chefin.“ +++