Erinnerungen von Gerhard Möller an die deutsche Wiedervereinigung

„Glänzendes Kapitel deutscher Geschichte“

Gerhard Möller und Dag Wehner - (v.r.)

Fulda. Als „glänzendes Kapitel deutscher Geschichte“ bezeichnete Gerhard Möller, langjähriger Oberbürgermeister in Fulda, die deutsche Wiedervereinigung, die er als damaliger Erster Kreisbeigeordneter an vorderster Stelle im Landkreis Fulda miterleben und begleiten konnte. Gerhard Möller war der Einladung des CDU Stadtverbandes Fulda gefolgt und schilderte im bis auf den letzten Platz gefüllten Café Palais seine Erinnerungen an die historischen Ereignisse um die Öffnung der innerdeutschen Grenze zwischen November 1989 und Oktober 1990 aus der Sicht eines Kommunalpolitikers.

Gerade in Fulda sei die Teilung Deutschlands immer greifbar und deutlich spürbar gewesen. Die Wiedervereinigung habe den Landkreis aus einer Zonenrandlage in die Mitte Deutschlands gebracht, was man als Glück empfinden darf, so Gerhard Möller wörtlich. Der damalige Kreisbeigeordnete berichtete offen darüber, wie er anfangs die Umbrüche im damaligen Ostblock im Frühjahr 1989 für sich nicht richtig deuten konnte und wie er vom Mauerfall überrascht war. Als „unglaublich eindrucksvoll“ beschrieb er das Bild der vielen Trabis in Fulda wenige Tage später. Von vielen Anekdoten, die aus der heutigen Sicht teilweise amüsant wirken, konnte Gerhard Möller aus dieser Zeit berichten.

„Die Stimmungslage war von einem Aufbruch geprägt, wie man ihn vermutlich nur einmal in seinem Leben erleben wird“, beschrieb Gerhard Möller seine Gefühle. Er schilderte die Wege zur Schaffung einer funktionierenden Infrastruktur als wichtige Aufgabe in der Wendezeit, insbesondere im Ausbau von Straßenverbindungen, bei der oftmals der Pragmatismus der Beteiligten die Entwicklungen vorangetrieben habe, aber auch von einem „mulmigen Gefühl“ beim Überqueren der alten Grenze, die in dieser Zeit immer noch bewacht wurde. Der damalige Kreisbeigeordnete berichtete von den vielen Fortbildungen, Amtshilfen und praktischen Hilfestellungen für die Ost-Verwaltungen in Bad Salzungen und Weimar, die vom Landkreis und der Stadt Fulda ausgingen. „Mein Einsatz im Wahlkampf im Frühjahr 1990 wird mir immer im Gedächtnis bleiben“, verriet Gerhard Möller. Ganz andere Themen standen damals im Fokus, als man das bislang gewohnt war, nämlich Informationen über soziale Marktwirtschaft, dem Funktionieren einer Demokratie und eines Rechtsstaats, so Möller weiter.

Dag Wehner, Vorsitzender des CDU Stadtverbandes Fulda, dankte Gerhard Möller für seinen persönlichen Einblick in die Zeit der Wiedervereinigung. Er sprach bei diesem historisch bedeutsamen Augenblick der deutschen Geschichte von einem „Tag der Freude“, den es gilt, immer in Erinnerung zu bewahren. Gerade weil Frieden und Freiheit in Europa von vielen als selbstverständlich angesehen werden und die jüngere Generation die Teilung Deutschlands mit Mauer und Todesstreifen nicht mehr kennt, sei es wichtig, die Erinnerung an die Geschichte durch solche Veranstaltungen wach zu halten, so der CDU-Vorsitzende abschließend. +++ / pm