Eltern sollten natürlichen Bewegungsdrang ihrer Kinder fördern

Gemeinsame Leidenschaft für den Sport kann sich positiv auf Familienleben auswirken

Die meisten Kinder lieben es, sich zu bewegen. Eltern können den natürlichen Bewegungsdrang ihres Kleinkinds aber fördern. Wenn sie ihm früh signalisieren, dass sie stolz auf seine neu erlernten motorischen Fertigkeiten sind und wenn sie es ertragen, dass es gelegentlich wegen einer Beule oder eines aufgeschlagenen Knies zu Tränen kommt, haben Eltern bereits die erste Stufe der „sportlichen Talentförderung“ ihres Kindes gemeistert.

Eltern sollten ihren Kindern zeigen, dass Bewegung Freude bereite, meint Diplom-Sozialpädagoge Reinhard Baumann von der Beratungsstelle des Landkreises Fulda für Eltern, Kinder und Jugendliche. „Nicht Angelique Kerber oder Christiano Ronaldo sind dann in den Augen der Kinder die ‘Helden des Sports‘, sondern Mama und Papa.“ Ein „bewegter und bewegender Alltag“ in der Familie trage mehr zur (Bewegungs-)Freude des Kindes bei als seine frühe Anmeldung in einem Sportverein. „Das hat immer noch Zeit bis zum Schulalter.“

Nach den Beobachtungen Baumanns gingen die sportlichen Vorstellungen von Eltern und Kindern zuweilen auseinander. „Während Papa vielleicht den Sohn lieber beim Tennis sieht, möchte dieser unbedingt Kick-Boxen.“ Es sei aber nicht wichtig, welchen Sport die Kinder betrieben, sondern dass sie Freude daran hätten. Erfahrungsgemäß wechselten sie häufig ihren Lieblingssport. Untersuchungen zeigten, dass erfolgreiche Leistungssportler in ihrer Kindheit meist andere Sportarten bevorzugten. Das schule unterschiedliche Kompetenzen und diene der Motivation.

Wenn die Kinder ihren Sport gefunden hätten, springe die sportliche Begeisterung nicht seltenauf die Eltern über. „Und so kommt es, dass die Papas und Mamas bei jedem Bambini-Fußballspiel dabei sind.“ Sie seien eingebunden in den Shuttleservice zu Training und Wettkampf, trösteten nach Niederlagen und lobten bei Erfolgen. „Die gemeinsame Leidenschaft für den Sport kann ein positives Zusammenleben in der Familie nachhaltig fördern“, so Baumann.

Der Diplom-Sozialpädagoge hat noch ein paar Tipps für Eltern:

  • Nehmen Sie Ihren Platz in der „zweiten Reihe“ an. Wichtiger als Sie sind Ihr Kind, seine Sportkameraden und das Trainerteam
  • Kritisieren Sie Ihr Kind niemals bei schlechter Leistung
  • Schreien Sie nicht am Spielfeldrand, das setzt Ihr Kind unter Druck
  • Besprechen Sie mit Ihrem Kind, welche Unterstützung es sich beim Wettkampf von Ihnen wünscht und wie Sie sich verhalten sollen
  • Fragen Sie die Trainer, wie Sie unterstützen können
  • Halten Sie sich mit negativen Bemerkungen über Sportkameraden, Schiedsrichter und Trainer zurück.
  • Seien Sie zurückhaltend beim Kauf von teuren Sportgeräten
  • Bestrafen Sie Ihr Kind nicht damit, dass Sie ihm die Teilnahme am Training oder Wettkampf verbieten

…und wenn Ihr Kind überhaupt kein Interesse am Sport haben sollte, akzeptieren Sie das. Vielleicht wird ja mal ein David Garrett aus ihm… +++