Elisabeth-Preis ehrt Projekt des Vereins „Miteinander – Füreinander Oberes Fuldatal“

Nicht im digitalisierten Alltag überrollt werden

Zum zehnten Mal vergab der Caritasverband für die Diözese Fulda seinen Elisabeth-Preis bei einem Festakt im Marmorsaal des Stadtschlosses. Thema des Wettbewerbs war diesmal das aktuelle Jahresthema der Caritas „Sozial braucht digital“. Alleiniger Preisträger, den die unabhängige Jury mit Vertretern aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen – Mitglieder sind z. B. der Bürgermeister von Fulda, Dag Wehner sowie der Generalvikar des Bistums Fulda, Prof. Dr. Gerhard Stanke – einstimmig ausgewählt hat, ist der Verein „Miteinander – Füreinander Oberes Fuldatal“ aus Ebersburg. Zuerkannt wurde der Preis, der mit einem Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro verbunden ist, für das Projekt „Hilfreiche Technik im @lltag“. In seiner Laudatio erwähnte Caritas-Aufsichtsratsvorsitzender Msgr. Elmar Gurk, dass man der Digitalisierung nicht ausweichen könne und auch ältere Menschen mittlerweile kaum mehr aufs Smartphone als Instrument zur Bewältigung des Alltags verzichten können und wollen. Das prämierte Projekt gäbe dabei den Menschen Hilfestellung und Begleitung, die vor der Technik zurückschreckten oder auch überfordert seien.

In ihrer Dankesrede zeigten sich Susanne Beh als Projektleiterin und der Vereinsvorsitzende Dr. Hans Unbehauen sehr erfreut über die Zuerkennung des Preises. Sie erläuterten, dass man im Rahmen des Projektes sowohl Einsteigerkurse für verschiedene Aspekte der Digitalisierung (Online-Kommunikation, Funktionen von Apps, Online-Banking…) anbiete als auch regelmäßig zum so genannten Smarten Frühstück einlade, bei dem die Interessenten sich austauschen und Fragen zu digitalen Themen stellen könnten. Dabei ginge es durchaus auch um den sozialen Aspekt der Entwicklung, wie Projektleiterin Beh betonte, „denn digital braucht eben auch unbedingt sozial!“

Die Begrüßung zum Festakt hatte Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch vorgenommen. Er betonte, dass die Caritas mit ihrem Sozialpreis wieder herausragendes ehrenamtliches Engagement sichtbar machen wolle. „Digitalisierung“ sei dabei ein Thema der Zeit, das natürlich auch die Caritas intern beschäftige – der Festvortrag von Eva Maria Welskop-Deffaa, Vorstandsmitglied des Deutschen Caritasverbandes, würde dies noch nachdrücklich zeigen. Juch unterbrach seine Ansprache für die Erinnerung an den Elisabeth-Preis-Festredner 2015, den damaligen Regierungspräsidenten in Kassel, Dr. Walter Lübcke, der im Sommer von einem Rechtsradikalen getötet worden war. Die Festgemeinde legte für den Politiker, der humanistische und menschenfreundliche Ansichten vertreten und gelebt habe – so Juch – eine Gedenkminute ein.

Eva Maria Welskop-Deffaa unterstrich in ihrem Festvortrag, dass es für die Caritas im Zuge der Digitalisierung darum ginge, ihre Beschäftigten und die Ehrenamtlichen genauso mitzunehmen wie auch die Partner der Caritas In Kirche, Politik und Gesellschaft. Denn man sei aufeinander angewiesen, um die sozialen Aufgaben auch im digitalen Zeitalter erfüllen zu können. Ein Problem sehe sie in der „Plattformisierung“ der sozialen Dienstleistungen, denn die Caritas wolle stets nah am Menschen sein, jedoch schiebe sich immer häufiger eine Plattform zwischen die Nutzer und die Caritas als Anbieter von Dienstleistungen. Es ginge also darum, die „Spielregeln“ zu kennen und mitzugestalten. Der diesjährige Wettbewerb um den Elisabeth-Preis, so Welskop-Deffaa, sei dabei ein wunderbares Instrument gewesen, um herausragende Ideen aufzuspüren und der Öffentlichkeit vorzustellen. „Bei der Digitalisierung gilt es ganz besonders, eigene Erfahrungen zu teilen und nutzbar zu machen, damit alle voneinander profitieren können“, so die Festrednerin.

Ein Grußwort für Stadt und Landkreis Fulda kam von der Kreisbeigeordneten Daniela Böschen, die an die Rolle der Heiligen Elisabeth, der Namensgeberin des Preises, erinnerte und ihre Vorbildrolle auch für heutige Zeiten unterstrich: „Solche Menschen, die sich für andere selbstlos einsetzen, benötigen wir heute mehr denn je!“. In Bezug auf die Digitalisierung betonte Daniela Böschen, dass die Chancen der Neuerungen zwar unstrittig seien, viele sich jedoch von der Entwicklung überfordert fühlten. Umso wichtiger sei es, dass man Projekte habe, die Hilfe böten, und dass der Elisabeth-Preis ein solches Projekt nun sichtbar mache. Durch das gesamte Programm des Festaktes führte als Moderatorin Gemeindecaritas-Referentin Daniela Manke. Für den musikalischen Rahmen sorgt der CaritasChor 65+. Dem Festakt vorangestellt war ein Gottesdienst in der Severikirche, den Generalvikar Stanke zelebriert hatte. +++ cif