Ein Abend mit dem Kissinger Sommer: Programmvorstellung im Fürstensaal

Am vergangenen Montag wurde im Fuldaer Stadtschloss erstmalig im Beisein von Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) und seines Bad Kissinger Kollegen, Dr. Dirk Vogel (SPD), der „Kissinger Sommer 2023“ vorgestellt. Viele Kulturinteressierte hatten sich anlässlich dieser Premiere im Fürstensaal eingefunden. Neben Klavierinterpretationen des Preisträgers des „Kissinger KlavierOlymps 2022“, Roman Borisov, und der Programmvorstellung des Kissinger Sommers durch Intendant Alexander Steinbeis, erwarteten die Besucherinnen und Besucher am Montagabend Vorstellungen zweier Kurzfilme sowie ein Interview mit Kissingens Oberbürgermeister, das Intendant Alexander Steinbeis führte.

Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld.

„Es ist mir eine große Ehre, Sie, wie Sie heute Abend hier so zahlreich erschienen sind, zu einer echten Premiere willkommen zu heißen“, begrüßte Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) die über 200 Gäste. „Ein Abend mit dem Kissinger Sommer – das gab es in dieser Form tatsächlich noch nie.“ Daneben hieß Oberbürgermeister Dr. Wingenfeld seinen Kollegen aus Bad Kissingen, Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel (SPD) und den Intendanten des Kissinger Sommers, Alexander Steinbeis im Fürstensaal herzlich willkommen. Für alle Kreis- und Stadträte aus Stadt- und Landkreis Bad Kissingen wurde die Bezirksrätin im Bezirkstag von Unterfranken Karin Renner (CSU) stellvertretend willkommen geheißen. Ein besonderer Gruß galt Christoph Stibor, Leiter des Theater- und Kulturmanagements der Stadt Fulda und Ideengeber der neuen kulturellen Zusammenarbeit der Städte Bad Kissingen und Fulda. Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld erinnerte am Montagabend in seinen einleitenden Worten zur Vorstellung der kulturellen Zusammenarbeit zwischen Fulda und Bad Kissingen daran, dass die beiden Städte aufgrund ihrer gemeinsamen Historie „miteinander verbunden“ seien. So tauche Bad Kissingen erstmals urkundlich im Jahre 801 auf, und zwar als Schenkung an das Kloster Fulda, so der OB verschmitzt, womit er dem verehrten Auditorium ein Schmunzeln ins Gesicht zauberte.

Oberbürgermeister Wingenfeld: Kulturangebote und touristische Ziele noch mehr in den Fokus rücken

Gemeinsamkeiten wie die gemeinsame Historie – aber auch das Kultur-affine möchte man auf beiden Seiten willkommen zum Anlass nehmen, die kulturellen Stärken und Gemeinsamkeiten zum Wohle aller Kulturinteressenten und -liebhaber noch stärker in den Fokus der gemeinsamen Bestrebungen legen. Viele Bürgerinnen und Bürger Fuldas, so Oberbürgermeister Dr. Wingenfeld, nehmen das Kissinger Kulturprogramm von Weltrang bereits seit vielen Jahren dankbar an; „umgekehrt freuen wir uns als Stadt Fulda, Ihnen, liebe Gästinnen und Gäste aus Bad Kissingen heute Abend einen kleinen Einblick in unser Kulturprogramm geben zu können“, sagte Wingenfeld. So hätten in den vergangenen Jahren immer mehr Menschen aus Bad Kissingen auch den Weg nach Fulda gefunden, um das facettenreiche Kulturprogramm zu besuchen. Vergleichsweise ähnlich gut wie Fulda habe auch Bad Kissingen die schreckliche Zeit der Pandemie meistern können. In 2022 verzeichnete Fulda knapp 700.000 Übernachtungen, nach Oberbürgermeister Dr. Wingenfeld eine „wunderbare Resonanz“, wenn man sich vor Augen führe, dass man noch im ersten Quartal des Jahres einen Lockdown in Kauf nehmen musste, der auch den Kulturbereich tangierte. „Heute kann man auf diese Entwicklung mit Dankbarkeit zurückblicken. Sie soll uns zuversichtlich stimmen, das gemeinsame Vorhaben und die damit verbundenen Visionen nicht nur im Sinne einer guten Nachbarschaft zweier Kultur-affiner Städte, sondern auch als Auftrag und Verständigung zu begreifen“, so der OB.

Stibor: Alle Spielarten von Theater auf Höhe der Zeit

Der Leiter des Fuldaer Theater- und Kulturmanagements, Christoph Stibor.

Der Leiter des Theater- und Kulturmanagements Fulda, Christoph Stibor, nutzte den Abend, um den Gästen aus Bad Kissingen das breite Kulturangebot in Fulda, konkret die städtische Theaterlandschaft näher zu bringen. „Wie viele wissen, lebe ich im Landkreis Bad Kissingen, wirke aber in Fulda“, so Stibor. „Herr Steinbeis und ich kennen uns seit vielen Jahren. Im Grunde geht es uns beiden darum, Kulturangebote in der Region zu verstärken bzw. besser bekannt zu machen und hochwertige Kulturangebote zu etablieren. Ich bin sehr froh, mit Alexander Steinbeis einen geschätzten Kollegen an meiner Seite zu haben, der wie ich offen für eine kulturelle Zusammenarbeit ist.“ Stibor weiter: „Der Fürstensaal, in dem wir uns gerade befinden, mit 350 Sitzplätzen, ist ein idealer Kammermusiksaal. Wir können in ihm Konzerte mit einer Orchestergröße von bis zu 30 Personen zuzüglich Solist spielen. Das Schlosstheater, Baujahr 1978 und einer Platzkapazität von 680 Plätzen, wurde in der Corona-Pandemie frisch saniert. Das heißt, die Theatertechnik, das Innenleben, die Elektrik, die Belüftungsanlage und der Brandschutz haben wir auf den neuesten Stand gebracht.“ Zum Theaterprogramm führte der Leiter des Theater- und Kulturmanagements aus: „Mit unserem Theaterprogramm wollen wir Themen bespielen, die von gesellschaftlicher Relevanz sind. Uns geht es darum, Debatten anzustoßen. Uns ist wichtig, unseren potenziellen Besuchern kontroverse Angebote zu unterbreiten, das heißt: Alle Spielarten von Theater auf Höhe der Zeit. Unsere Abonnements reichen von Sprechtheater bis zum Kabarett.“ Im Jahr 2022 lag die Theaterauslastung im Schlosstheater trotz Pandemie bei 81 Prozent und im Fürstensaal bei 78 Prozent. Kinder, Jugendliche und Familien profitieren in Fulda von einem preislich erschwinglichen Angebot. Für Auszubildende gibt es Vergünstigungen. Kostenlose Workshopangebote im Schauspiel, Poetry-Slam und Oper runden das breite Angebot ab. Über 2.000 Kinder und Jugendliche machten im Herbst 2022 hiervon Gebrauch.

Steinbeis: Der heutige Abend ist der Auftakt einer kleinen Tournee und eine Premiere für uns alle

Der Intendant des Kissinger Sommers, Alexander Steinbeis.

„Der heutige Abend ist der Auftakt einer kleinen Tournee und eine Premiere für uns alle“, stellte der Intendant des Kissinger Sommers, Alexander Steinbeis am Montagabend heraus. So präsentierte sich der Kissinger Sommer mit seinem diesjährigen Programm in dieser Woche neben Fulda auch noch in Städten wie Frankfurt a.M., Berlin und München. Besonders freute sich Alexander Steinbeis mit Schatzmeisterin Martha Müller auch jemanden vom Vorstand des Fördervereins und darüber hinaus auch mehrere Mitglieder des Kuratoriums in Fulda willkommen geheißen haben zu können. Unter dem Motto „La Dolce Vita“ dreht sich ab dem 16. Juni bis 16. Juli 2023 beim „37. Kissinger Sommer“ alles um Italien. Nach Intendant Alexander Steinbeis lässt sich auch in diesem Jahr der thematische Impuls auf kulturhistorische Querverbindungen Bad Kissingens zurückführen. Daneben möchte man auch in 2023 gedanklich an den Ursprungsgedanken des Kissinger Sommers „Europa in Kultur“ anknüpfen. Gespannt sein darf man auf Klangkörper wie das „Orchestra Sinfonica di Milano“ oder das „Orchester der Accademia Nazionale di Santa Cecilia“; gefreut werden darf sich aber auch auf langjährige Festivalpartner, darunter die Bamberger Symphoniker, das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin oder die Tschechische Philharmonie. Zweifelsohne dürfte ein Höhepunkt des diesjährigen Kissinger Sommers das Festivaldebüt von Weltklasse-Geigerin Anne-Sophie Mutter mit ihrem Ensemble sein. „Leif Ove Andsnes, Avi Avital, Lisa Batiashvili, Khaktia Buniatishvili, Semyon Bychkov, Kent Nagano, Anna Prohaska, Daniel Müller-Schott, Beatrice Rana, Grigory Sokolov und Christian Thielemann sind nur einige der großartigen Künstlerinnen und Künstler, die wir bei unserem Festival begrüßen dürfen“, so Intendant Steinbeis. Eröffnet wird der 37. Kissinger Sommer am Freitag, den 16. Juni 2023, mit der feierlichen Operngala mit dem Orchestra Sinfonica di Milano und Ouvertüren, Arien und Duetten von Bellini, Donizetti, Leoncavallo, Puccini, Rossini und Verdi um 19.30 Uhr im Max-Littmann-Saal.

Oberbürgermeister Vogel: Kissingen ist eine Stadt, die lebt, doch dies ist kein Selbstläufer

Alexander Steinbeis im Gespräch mit Bad Kissingens Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel.

Seit drei Jahren trägt Dr. Dirk Vogel als Oberbürgermeister Verantwortung der Stadt Bad Kissingen im gleichnamigen Landkreis. Nach beruflichen und privaten Aufenthalten in Fulda und im Rhein-Main-Gebiet kehrte er vor wenigen Jahren an seinen Geburtstort, wo er auch aufgewachsen ist, zurück. Auf Steinbeis Frage, was ihn daran gereizt habe, nach jahrelanger Wanderschaft an seinen Geburtsort zurückzukehren, sagte der Oberbürgermeister der Stadt Bad Kissingen: „Die Jahre im Rhein-Main-Gebiet – zwischenzeitlich habe ich sogar mal in Fulda gewohnt – waren schöne Jahre, die mich geprägt haben, aber Bad Kissingen ist meine Heimat; eine Stadt mit vielen Facetten – nicht nur im städtebaulichen Sinn. Bad Kissingen ist vor allem eine Stadt, die lebt. Dies ist jedoch kein Selbstläufer. Hierzu braucht es Mut, Visionen – und es braucht die tatkräftige Unterstützung eines engagierten Teams vor Ort, was wir mitunter mit Ihnen, Herr Steinbeis und Ihrem engagierten Team, gefunden haben. Allein das ist schon Motivation genug, um nach Bad Kissingen zurückzukehren und es in eine gute Zukunft zu führen.“ Alexander Steinbeis: „Vielen Dank, das kann ich nur so zurückgeben. Herr Vogel, was für ein Tagprogramm würden Sie unseren Gästen, die Bad Kissingen vielleicht nicht so gut oder kaum kennen, die abends ein Konzert des Kissinger Sommers besuchen möchten, und hierfür vielleicht schon vormittags anreisen, empfehlen? Dr. Dirk Vogel: „Bad Kissingen ist für seine einzigartige Mischung aus Grünanlagen und historischer Altstadt bekannt. Das Schöne ist: Wir verfügen über kurze Wege, was sich gut miteinander verbinden lässt. Mein Vorschlag für all diejenigen, die Bad Kissingen etwas besser kennenlernen möchten, wäre ein kurzweiliger Spaziergang zum Sissi-Denkmal; von dort hat man einen fantastischen Ausblick auf Bad Kissingen und sieht, wie die Kurstadt einst angelegt wurde, und auf die Wege, die wir aufwendig pflegen. Danach empfehle ich einen Abstecher zur Kurpromenade – von dort aus hat man die Möglichkeit, eines der unzähligen Kaffeehäuser aufzusuchen und sich bei einer guten Tasse Kaffee und einem leckeren Stück Kuchen zu stärken. Das wäre so mein Tipp, den ich unseren Besuchern empfehlen könnte.“

Alexander Steinbeis: „Seit etwa einem und einem dreiviertel Jahr ist Bad Kissingen UNESCO-Welterbe. Diese Auszeichnung geht auch mit viel Verantwortungsbewusstsein einher. Was bedeutet das für Bad Kissingen und für seine Zukunft? Dr. Dirk Vogel: „Zusammen mit 10 weiteren europäischen Städten wurde Bad Kissingen das Sigel ‚UNESCO-Welterbe Great Spa Towns of Europe verliehen. Die Great Spa Towns of Europe verkörpern alle samt auf besondere Art und Weise das Phänomen der europäischen Kur. In Bad Kissingen sind das vorwiegend das Kurgartenensemble, die politische und internationale Bedeutung durch Otto Fürst von Bismarck und die historischen Einrichtungen zur Solegewinnung. Durch diese Auszeichnung wird uns eine große Chance und Aufmerksamkeit zuteil, aber man darf sie auch nicht verspielen. Hierzu braucht es die angemessene Betrachtung, das angemessene Bewusstsein, dass wir eben keine Altstadt im Sinne von Stralsund sind, sondern im Typus eines bedeutenden Kurortes in Europa. In den letzten Jahren konnte Bad Kissingen mit seinem umfangreichen Kulturangebot punkten. Meine Bestrebungen als Oberbürgermeister sind es, dieses Level zu halten und Bad Kissingen in eine gute Zukunft zu führen sowie diesen kulturellen Schatz auch für nachfolgende Generationen zu bewahren.“

Eine nach Intendant Alexander Steinbeis „echte Investition“ sei es, dass der Kissinger Sommer (16.06.-16.07.2023) an allen Freitagen, Samstagen und Sonntagen ab 17:45 Uhr einen Bustransfer von Fulda nach Bad Kissingen und wieder zurück nach Fulda für 15 Euro/Person anbietet. Nach etwa zwei Stunden Programmvorstellung durch Alexander Steinbeis und Christoph Stibor traf man sich zum entspannten Kennenlernen und Austausch im Foyer des Fuldaer Stadtschlosses. +++ jessica auth