DIHK: Suche nach Lehrlingen noch nie so schwer

Berlin. Wenige Tage vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres am 1. September suchen viele Betriebe noch immer nach Lehrlingen. "In den letzten 20 Jahren war es für Unternehmen noch nie so schwer, ihre offenen Ausbildungsplätze zu besetzen", sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, im Interview mit der F.A.S. Es würden voraussichtlich knapp 40.000 der offiziell gemeldeten Plätze unbesetzt bleiben.

Darüber hinaus gebe es eine hohe Dunkelziffer von Betrieben, die wegen mangelnder Erfolgsaussichten gar nicht mehr alle unbesetzten Stellen meldeten. Nach einer aktuellen Umfrage unter den Mitgliedsbetrieben, die der Zeitung vorliegt, konnten 32 Prozent der Unternehmen schon im Vorjahr nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen. Das sind fast dreimal so viele wie noch zehn Jahre zuvor. Als Gründe nannte Schweitzer vor allem den demografischen Wandel, aber auch die gute Wirtschaftslage und den wachsenden Wunsch der Schulabgänger nach einer akademischen Ausbildung.

Deshalb stellen sich der Umfrage zufolge mittlerweile 75 Prozent der Betriebe mit speziellen Förderprogrammen auch auf leistungsschwächere Jugendliche ein, die früher zum Teil als nicht ausbildungsfähig galten. Aber auch die leistungsstärkeren Schulabgänger, die manche Firmen einst als überqualifiziert betrachteten, werden intensiv umworben. Jedes zehnte Unternehmen lockt mit Zusatzleistungen wie kostenlosem Smartphone, einer Mitgliedschaft im Fitness-Studio oder höherem Verdienst. +++ fuldainfo

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2 Kommentare

  1. Ich habe Jahre lang als Sozialarbeiterin in Berufsfindungskursen Jugendliche versucht in Lehrstellen zu vermitteln. Meine Erfahrung: Jugendliche, die auch nur ein einziges sogenanntes Vermittlungshemmnis haben - keine Chance. Kein oder schlechter Schulabschluss der Haupt- oder auch Realschule, zu jung, zu alt, zu lange in Maßnahmen gewesen, Mädchen, Ausländer (das nur mal im Bezug auf die Debatte um die Ausbildung von Flüchtlingen), behindert - diese Jugendlichen kriegt man noch nicht mal in unbezahlte Praktika vermittelt. Dann das Gemähre von den Betrieben: Die Jugendlichen haben keine Kenntnisse mehr in den Grundkulturtechniken und verfügen zudem nicht mehr über die mindesten Umgangsformen. Die Betriebe umwerben Abiturienten für die duale Ausbildung; diese sehen eine Ausbildung nur als Warteschleife an und wollen gar nicht in den Berufen arbeiten. Ich kenne ewig viele Jugendliche, die schon seit Jahren in Verblödungsmaßnahmen geparkt sind und deren Chance auf eine Lehrstelle von Jahr zu Jahr sinkt. Tut mir Leid, Arbeitgeber: Nehmt halt mal jemanden, der nicht euren Bilderbuchvorstellungen entspricht. Es gibt ja auch noch die kostenlosen ausbildungsbegleitenden Hilfen.

  2. Da warnt er wieder der DHK.
    Es gibt nicht genug Jugendliche die eine Ausbildung beginnen wollen.
    Meine Hoffnung ist das es noch viel schlimmer wird.
    Dann bekommen die Arbeitgeber endlich die Rechnung für ihr eigenes Tun präsentiert.
    Natürlich liegt es nicht an den Arbeitgebern allein aber sie tragen ein gerüttelt Maß an der Misere selbst.
    wie ist es denn wenn eine junge Frau im gebärfähigen Alter eine Stelle sucht?
    Da schwingt doch immer die Befürchtung mit sie könnte ja auch mal schwanger werden.
    Und ,auch wenn sie es nicht dürfen ,sie fragen schon wie man sich die Familienplanung vorstellt. Und wenn man dann zurück möchte werden einem die absonderlichsten Verträge vorgelegt. Ach und flexibel soll man auch noch sein bis zur Selbstaufgabe.Was wundert dann das junge Frauen unter diesen Bedingungen so gar keine Lust haben sich um den Fortbestand dieser Nation zu kümmern.
    Tja nun merken sie es auch langsam das Kinder eben nicht auf Bäumen wachsen und man sie dann im Alter von 15 fix und fertig ausgebildet vom Baum pflücken kann.
    Nein, Kinder machen Arbeit und kosten Geld und irgendjemand muss sich um die Kinder kümmern . Dies ist aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und das geht letztlich auch die Arbeitgeber an die die Rahmenbedingungen stecken.

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