Berlin. Trotz der politischen Entwicklungen in der Türkei lassen sich deutsche Unternehmen nicht von einem Engagement in dem Land abschrecken. „Auf lange Sicht bewerten wir die Fundamentaldaten der türkischen Wirtschaft positiv“, sagte ein Konzernsprecher von Deutsche Post DHL Group der „Welt“. Die Türkei bleibe ein attraktiver und wichtiger Markt für den Konzern. „Wir haben deshalb keine Pläne, unsere Investitionspolitik für die Türkei zu verändern“, sagte der Sprecher.
Bis zum Jahr 2019 will die Post weitere 100 Millionen Euro in den Ausbau der Brief- und Paketgeschäfte in der Türkei investieren. Auch für Henkel ist das Land ein wichtiger Markt. Im dritten Quartal 2016 waren die Geschäfte des Konsumgüterherstellers in der Türkei „ein wesentlicher Wachstumstreiber“, wie es laut Zeitung bei Henkel heißt. Der Konzern ist seit mehr als 50 Jahren in der Türkei vertreten, er beschäftigt vor Ort derzeit rund 750 Mitarbeiter und hat drei Produktionsstandorte für Klebstoffe sowie Wasch- und Reinigungsmittel. Entsprechend diplomatisch äußert sich ein Unternehmenssprecher zu der Entwicklung, die das Land unter Recep Tayyip Erdogan nimmt.
Henkel habe in den vergangenen Jahrzehnten „vertrauensvolle und langfristige Beziehungen“ zu den Konsumenten in der Türkei aufgebaut. „Wir sind zuversichtlich, dass dies auch weiterhin zu einer positiven Geschäftsentwicklung beitragen wird“, sagte der Sprecher. Sensibel ist das Thema Türkei auch bei dem Familienkonzern Tchibo. „Wir beobachten die Situation aufmerksam“, sagte ein Sprecher dem Blatt. Tchibo ist mit rund 50 Filialen in den Großstädten Istanbul, Ankara und Izmir präsent, der Name ist an belebten Orten als Firma aus Deutschland sichtbar. Tchibo beschäftigt dort mittlerweile mehr als 500 Mitarbeiter. +++