Degen und Fritzsch für Schulausbau in Großenlüder

Wichtige weiche Standortfaktoren

Christoph Degen, Florian Fritzsch im Gespräch mit Schulleiterin Silvia Sitzmann und Vertretern des Elternbeirates (von links). Foto: privat

Auf Einladung des unabhängigen Bürgermeisterkandidaten Florian Fritzsch war der Generalsekretär der hessischen SPD und bildungspolitische Sprecher Christoph Degen in Großenlüder zu Gast. Gemeinsam trafen sie sich in Kleinlüder mit der Leiterin der Finkenbergschule, Silvia Sitzmann, und Vertreterinnen des Schulelternbeirates, um sich über den Wert von wohnortnahen Grundschulen und die Notwendigkeit einer eigenen Schul-, Sport- und Mehrzweckhalle auszutauschen.

Silvia Sitzmann merkt man den Stolz an, wenn sie über die Historie der Finkenbergschule spricht, immerhin konnte im vergangenen Jahr der 120. Geburtstag gefeiert werden. „Seit 120 Jahren gehen die Kinder aus Kleinlüder in diesem Gebäude zur Schule“, berichtet sie beim Rundgang durch die Klassenräume. Weiterhin führt sie aus, dass sich die Schule in den nächsten Jahren auch weiterhin über ansteigende Schülerzahlen freuen kann. In diesem Jahr werden in der Finkenbergschule 41 Schülerinnen und Schüler in sogenannten Kombi-Klassen unterrichtet. „Nach momentanem Stand werden im Sommer nächsten Jahres 47 Kinder unsere Schule besuchen.“

Die Stimmung trübt sich etwas, als die Thematik der Durchführung des Sportunterrichts zur Sprache kommt. Mit dem Abriss des Pavillons entfiel auch die Möglichkeit, die wöchentlichen Sporteinheiten auf dem Schulgelände durchzuführen. Derzeit findet eine Sportstunde auf dem Schulhof statt, die allerdings nur bei gutem Wetter draußen angeboten werden kann. Ansonsten bleiben die Kinder in ihrem Klassenzimmer. Für zwei weitere Sportstunden werden die Kinder mit dem Bus ins benachbarte Hainzell gebracht, um dort in einer Halle der Bewegungsfreude und der Gesunderhaltung der Kinder gerecht werden zu können. Durch den mit dem Bustransfer anfallenden Zeitverlust kann aber effektiv nur eine Stunde Sport getrieben werden. „Wir brauchen eine eigene Halle, um den im Lehrplan vorgegebenen Sportunterricht mit Geräten und Materialien effektiv, wetterunabhängig und verletzungsminimiert durchführen zu können“, macht Frau Sitzmann deutlich, wobei sie ebenfalls darauf hinweist, dass die aktuelle Situation mit den Busfahrten durch das Schulamt des Kreises organisatorisch sehr gut umgesetzt wurde. Frau Scholz und Frau Diegelmann pflichten ihr aus der Sicht der Eltern bei und verweisen auf die Notwendigkeit einer eigenen Halle, die für das Schulleben unabdingbar ist. „Ob Einschulungsfeier, Fasching oder Weihnachten, die Verwirklichung von Projekten oder Schulfeste – der Bedarf für eine Halle ist absolut vorhanden.“

Der Großenlüderer Bürgermeisterkandidat Florian Fritzsch bringt in seinem Statement zunächst zum Ausdruck, dass Grundschulen das Herz kleinerer Gemeinden auf dem Land sind und eine unerlässliche Lernumgebung darstellen. „Ein attraktives wohnortnahes Bildungsangebot muss daher in der Gemeinde Großenlüder bestehen bleiben.“ Landtagsabgeordneter Christoph Degen unterstützt die Aussage und äußert in diesem Zusammenhang, dass „der Erhalt von wohnortnahen Grundschulen – auch kleiner Systeme – sowohl pädagogisch als auch gesellschafts- und bildungspolitisch sehr wertvoll ist. Kinder lernen voneinander, auch altersübergreifend.“ Frau Sitzmann bringt es mit dem Motto „Kurze Beine – kurze Wege“ auf den Punkt.

Aufgrund der steigenden Schülerzahlen sprechen sich Fritzsch und Degen ebenfalls für einen zeitnahen Neubau einer Schul- bzw. Mehrzweckhalle aus. „Der Landkreis Fulda ist als Schulträger in der Pflicht, den Bildungsstandort mit seinen unterschiedlichen Funktionen auch infrastrukturell zu unterstützen.“ Die Vertreterinnen des Schulelternbeirats führen weiter aus, dass ein Hallenneubau hinter der Schule für das gesamte Vereinsleben in Kleinlüder einen Mehrwert darstellen würde. „Die bereits vorhandenen Synergieeffekte zwischen Kita, Schule und Hort sowie dem Vereinsleben des Ortes müssen aufrechterhalten und verstetigt werden.“ Als bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag ist sich Degen sicher, dass gerade Schulen im ländlich geprägten Raum ein Bezugspunkt des sozialen und kulturellen Lebens sind, der die regionalen Akteure miteinander vernetzt und den sozialen Zusammenhalt in einer Region stärkt. „Kitas und Schulen sind heute viel mehr als nur reine Betreuungs- und Lerneinrichtungen. Das muss sich auch im Raumkonzept abbilden.“

Angesprochen auf die weitere Entwicklung von Kleinlüder zeigt sich Bürgermeisterkandidat Fritzsch überzeugt, dass „ein wohnortnahes Bildungsangebot als regionaler Faktor Zuzüge junger Familien positiv beeinflusst. Nicht nur der Schulstandort in Kleinlüder, sondern auch die Standorte in den anderen Ortsteilen der Gemeinde stellen somit ein wichtiges Infrastrukturangebot für eine prosperierende Entwicklung der Region dar. Regionale Bildungsangebote selbst für die Kleinsten sind heute überaus wichtige weiche Standortfaktoren.“ +++ pm