Bundesländer melden zwischen 1 und 20 Prozent „Impfschwänzer“

Die Deutschen verhalten sich im Wesentlichen wie immer

Die Bundesländer melden zwischen zwei und 20 Prozent sogenannte „Impfschwänzer“, als Personen, die nicht zum Termin für ihre Corona-Impfung erscheinen. Hessen hat dabei den höchsten Wert, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ unter Berufung auf die Gesundheitsministerien der Länder. Es folgen Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz, wo rund 15 Prozent der Leute nicht zum angekündigten Impftermin erscheinen. In Mainz wird betont, dass es sich dabei „fast ausnahmslos um Erstimpfungen“ handelt.

Bremen liegt bei den Erstimpfungen bei etwa zehn Prozent, Tendenz steigend. Ganz anders sieht es in Niedersachsen aus, wo „keine wesentliche Steigerung festzustellen“ sei, sagte die dortige Behörde der FAS. Aus dem Saarland heißt es, die Anzahl sogenannter No-Shows sei „auf gleichbleibendem niedrigen Niveau“. In Thüringen sei der der Anteil „sehr gering“, in Sachsen-Anhalt seien „keine größeren Terminabsagen“ oder „-ausfälle bekannt“, und in Baden-Württemberg seien die Absagen bei den Erstimpfungen „nicht höher als zu Beginn der Impfkampagne“. In Bremen ließen nur weniger als ein Prozent den Termin für die Zweitimpfung platzen, das habe sich über die Monate auch nicht groß verändert, hieß es. Berlin und Hamburg meldeten der FAS keine Zahlen oder Schätzungen zurück, Bayern erhebt keine. Vergleicht man diese Zahlen mit einer repräsentativen Befragung von Arztpraxen, die im Jahr 2014 von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung durchgeführt wurde, dann zeigt sich: Die Deutschen verhalten sich im Wesentlichen wie immer.

Im Schnitt schätzten Hausarztpraxen, dass 5,9 Prozent der Termine kurzfristig abgesagt wurden, weitere 5,8 Prozent der Patienten den Termin ohne Absage sausen ließen. Facharztpraxen schätzten den letzten Wert sogar auf 7,5 Prozent. Obwohl Impfzentren sehr anonym organisiert sind, schwänzen die Deutschen dort also im Bundesdurchschnitt nicht merklich öfter ihre Termine als sonst beim Arzt. Im Gegenteil: Wenn sie sich beim Hausarzt impfen lassen, verhalten sie sich sogar termintreuer als sonst. Ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung in Bayern sagt, es gebe nur „vereinzelt“ Rückmeldungen von Praxen wegen Terminabsagen. „Im Regelfall verhalten sich die Impfwilligen termintreu.“ Aus Baden-Württemberg heißt es, dass Schwänzen „eher selten“ vorkomme, „nach unseren Erkenntnissen wesentlich seltener als in den Impfzentren“. In Niedersachsen nehmen die Absagen zu, trotzdem kommen 98 Prozent der Patienten zu ihrem Termin für die Zweitimpfung.