Breitunger besuchten Petersberg

Gemeinsames Ziel: Partnerschaft wiederbeleben

Die Bürgermeister Carsten Froß (links) und Ronny Römhild pflanzten gemeinsam mit den Delegationen der beiden Gemeinden eine Eiche vor der neuen Petersberger Kita, um an 30 Jahre Partnerschaft zu erinnern. Foto: Sebastian Kircher

30 Jahre ist es her, dass die Gemeinde Petersberg und die Gemeinde Breitungen/Werra (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) eine Partnerschaft gegründet haben. Bei einem lockeren Zusammentreffen ist daran nun erinnert worden. Die Vertreter beider Gemeinden formulierten dabei ein klares Ziel: Der Partnerschaft soll neues Leben eingehaucht werden.

Die Euphorie nach dem Mauerfall war groß – endlich ein wiedervereintes Deutschland! Die Gemeinden im Landkreis Fulda beschlossen deswegen Anfang 1990, sich Partnergemeinden in Thüringen zu suchen und der Wiedervereinigung so zusätzliches Gewicht zu verleihen. Petersberg stieß dabei auf Breitungen – zu der Gemeinde an der Werra hatte es bereits vor der Grenzöffnung Kontakte über die evangelische Kirchengemeinde und die Rhönklubs gegeben. Zudem passte Breitungen aufgrund seiner Einwohnerzahl, der Infrastruktur und der kulturellen Verbindung gut zu Petersberg. Am 30. September 1990 unterzeichneten die Bürgermeister Günter Hirsch (Breitungen) und Christoph Hillenbrand (Petersberg) im Propsteihaus die Partnerschaftsurkunden.

Die Anfangszeit war von Aufbauhilfe geprägt. Petersberg versorgte die Thüringer mit dem Nötigsten: Schreibmaschinen, Telefonanlagen, Diktiergeräte, Computer, Feuerwehrautos, Werkzeuge und vieles mehr. „Das demokratische Verwaltungswesen, das war für uns neu. Die Hilfe war wichtig und wertvoll“, betonte Breitungens amtierender Bürgermeister Ronny Römhild beim Besuch am 1. Oktober 2020 in Petersberg. Jetzt, 30 Jahre später, sei vom DDR-Mangel in Thüringen zum Glück nichts mehr zu spüren. „Nun müssen wir auch die Partnerschaft wieder mit neuem Inhalt füllen.“ Petersbergs Bürgermeister Carsten Froß gab zu bedenken, dass die Partnerschaft mit Breitungen in den vergangenen Jahren ein wenig eingeschlafen sei: „Das ist wie in einer langen Ehe. Der Lack ist mittlerweile ab. Aber das heißt ja nicht, dass die Ehe im Eimer ist.“

Deshalb soll dem Projekt neues Leben eingehaucht werden. Der Besuch der Breitunger Delegation am 1. Oktober sollte ein Auftakt sein. „Auch wir haben den festen Willen, diese Partnerschaft wieder zu befeuern“, bekräftigte Römhild und erklärte: „Eine solche Partnerschaft belebt ungemein.“ Dazu müssten vor allem die jüngeren Generationen eingebunden werden, fügte Froß an: „Die Personen, die vor 30 Jahren die Partnerschaft begründet haben, sind jetzt im Ruhestand. Daher brauchen wir junge Leute.“ Er könne sich ein Tennisturnier vorstellen, bei dem die Breitunger gegen die Petersberger antreten. Auch der regelmäßige Austausch der Verwaltungen gehöre dazu, ebenso wie gegenseitige Seniorenfahrten. Ralf Kleemann, Vorsitzender des Petersberger Partnerschaftsvereins und Konrektor der Konrad-Adenauer-Schule, schlug vor, dass sich Schüler aus Petersberg und Breitungen an Point Alpha treffen könnten. Entscheidend sei der Austausch zwischen Bürgern, ergänzte Froß: „Solch ein Projekt gelingt nicht, wenn nur die Rathäuser involviert sind. Hier sind auch die Vereine gefragt.“

Die anderen Partnergemeinden, Billère in Frankreich und Sabiñánigo in Spanien, wurden natürlich nicht vergessen: „Wegen des Coronavirus ist die Situation dort derzeit sehr schwierig, aber in Gedanken sind unsere Freunde bei uns. Wir wollen nächstes Jahr beim Bürgerfest Ende August 2021 groß zusammen feiern, wenn die Umstände es zulassen“, kündigte der Bürgermeister an. Damit man sich noch lange an den Besuch erinnert, wurden Geschenke ausgetauscht: Die Breitunger Delegation erhielt eine Petersberger Fahne sowie allerlei Kulinarisches aus der Gemeinde. Die Thüringer hatten ebenfalls eine Fahne sowie eine Sumpfeiche mitgebracht: Das noch kleine Bäumchen pflanzten die Bürgermeister vor der neuen Kita Zipfelmütze ein. +++ sk