Bischof Neymeyr mahnt zum Frieden und zur Geduld

„Zukunft hat der Mensch des Friedens“

Die Zukunft hat der Mensch des Friedens: Bischof Dr. Neymeyr bei seiner Festpredigt.

Die Gedenkstätte Point Alpha, einst Symbol der deutschen Teilung, stand am Tag der Deutschen Einheit ganz im Zeichen von Frieden und Versöhnung. Rund 500 Besucher nahmen an einem ökumenischen Gottesdienst in der Fahrzeughalle des ehemaligen US-Camps teil, um den 34. Jahrestag der Wiedervereinigung zu begehen.

Bischof Dr. Ulrich Neymeyr aus Erfurt hielt die Festpredigt und mahnte an die historische Bedeutung dieses Tages. „Wir sind voller Dankbarkeit, dass eine Diktatur ohne Blutvergießen gestürzt wurde und eine Grenze ohne Krieg verschwunden ist“, so Neymeyr. Er erinnerte an den Psalm „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ und betonte, dass dieser auch heute noch Gültigkeit habe.

Der Bischof rief dazu auf, die deutsche Einheit als einen Prozess zu begreifen, der Zeit und Geduld erfordere. „Es braucht Verständnis und Kenntnis. Es braucht Wohlwollen und Sympathie. Es braucht Freude an der Gemeinsamkeit und Freude an der Verschiedenheit – auch an den unterschiedlichen Mentalitäten und Dialekten“, erklärte Neymeyr.

Der Gottesdienst wurde von Vertretern verschiedener christlicher Konfessionen mitgestaltet. Superintendent Christoph Ernst vom evangelischen Kirchenkreis Bad Salzungen-Dermbach und Pastor Dr. Jürgen Kämpf, stellvertretender Dechant des Dekanats Hünfeld-Geisa, konzelebrierten an der Seite des Bischofs. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der Stadtkapelle Geisa unter der Leitung von Stephan Nimmich und der Band „Divine Concern“ mit Diakon Dr. Meins G.S. Coetsier.

Unter den Gästen befand sich auch eine Delegation aus Finnland, die sich beeindruckt von der Atmosphäre und der historischen Bedeutung des Ortes zeigte. Für die finnischen Gäste, deren Land seit kurzem an der NATO-Ostgrenze zu Russland liegt, erhielt der Besuch am ehemaligen „Eisernen Vorhang“ eine besondere Aktualität.

Nach dem Gottesdienst lud die Gedenkstätte zu einem Familientag mit buntem Programm ein. Auf dem Gelände des US-Camps fanden sich verschiedene Stände mit regionalen Produkten, die Freiwillige Feuerwehr Geisa sorgte für das leibliche Wohl und die Stadtkapelle Geisa und der Musikverein Motzlar boten musikalische Unterhaltung. Auch für die kleinen Besucher wurde mit einem Spielangebot des Sportbundes des Wartburgkreises gesorgt.

Die musealen Einrichtungen der Gedenkstätte waren geöffnet und luden die Besucher dazu ein, sich mit der Geschichte der deutschen Teilung und der Wiedervereinigung auseinanderzusetzen. Stündlich wurden Führungen angeboten, die regen Zuspruch fanden. +++

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