Vettelschoß. Der rheinland-pfälzische Schuhhersteller Birkenstock steht nach eigenen Angaben vor einem Wachstumssprung. „Birkenstock ist ein schlafender Riese“, sagte Geschäftsführer Oliver Reichert der „Welt am Sonntag“. Das Geschäft könne vervierfacht werden – von zuletzt über zwölf Millionen produzierten Schuhen pro Jahr auf bis zu 50 Millionen Paar. Birkenstock erlebt derzeit die erfolgreichste Zeit in der über 240-jährigen Firmengeschichte. In Amerika wie auch in Asien sind Birkenstock-Modelle nach Unternehmensangaben derzeit nahezu ausverkauft.
Birkenstock baut daher die Produktion massiv aus. Seit Jahresbeginn wurden allein im Stammwerk im rheinland-pfälzischen St. Katharinen die Mitarbeiterzahl von 300 auf 500 erhöht. „Jeder Mensch auf der Welt soll die Möglichkeit haben, ein Birkenstock-Fußbett zu tragen“, sagte Reichert. Aktuell bietet das Unternehmen seine Produkte in weltweit 87 Ländern an, spätestens 2025 sollen die Sandalen dann in 130 Ländern zu kaufen sein. Darüber hinaus will Reichert neue Produktgruppen anbieten, darunter geschlossene Schuhe wie Sneaker, Bergstiefel und Business-Schuhe.
Zudem ist der Einstieg ins Lizenzgeschäft geplant, etwa mit Matratzen oder Büromöbeln. „Das Lizenzgeschäft ist bei vielen Marken stärker als das eigentliche Kerngeschäft“, sagte Reichert. „Dieses Potenzial wollen auch wir heben.“ Um trotz stark steigender Produktionsmenge die Materialverfügbarkeit sicherstellen zu können, denkt Birkenstock derzeit intensiv über Zukäufe nach. Auf der Wunschliste stehen dabei eine Korkplantage in Portugal, eine Gerberei in Italien und eine Latexfarm in Malaysia oder Indonesien. „Das würde uns unabhängiger machen vom Weltmarkt“, sagte Reichert. +++ fuldainfo | foto-birkenstock