Besonderer Klaviernachmittag im Kloster Frauenberg

Am Montagabend fällt die Entscheidung für die besten sieben Halbfinalisten

Am Sonntagnachmittag konnte man nicht nur – wie in den letzten Tagen – Klavierklänge der PIANALE aus den Fenstern im Kloster Frauenberg hören – neun Kandidatinnen und Kandidaten der Klavierakademie stellten sich beim Kloster-Konzert des PIANALE Piano Festivals im Refektorium ihrem Publikum vor.

Normalerweise wird im Refektorium des Kloster Frauenberg das Mittag- und Abendessen für alle PIANALE Teilnehmer serviert oder man hört gegenwärtig unterschiedlichste Klaviermusik, die vom intensiven Unterricht der Klavierakademie bis ins Café Flora durchdringen. Man weiß, hier ist die PIANALE zu Gast. 26 junge Pianistinnen und Pianisten bereiten sich diese Tage auf ihre letzten Finalrunden-Konzerte vor. Das zweite Konzert der zweiten Konzertrunde bestritten vier junge Künstler aus der Altersgruppe der Junioren und fünf Musikerinnen und Musiker zwischen 18 und 28 Jahren.

Den musikalischen Nachmittag eröffnete Julius Egensperger (15) aus München mit einer klangvollen Scarlatti Sonate sowie der zarten Pavane von Ravel. Mit dem ersten Satz der D-Dur Sonate von Mozart setzte Simen Kraggerud (19) aus Norwegen klare Linien und brachte ebenfalls mit einem Werk von Ravel unterschiedlichste Klangfarben des Flügels hervor. Die jüngste Teilnehmerin Lea Terziyska (13) aus Wuppertal überzeugte mit der Interpretation der 1. Ballade von Chopin und der Japaner Hiroto Ishimoto (16) begeisterte mit enormer Fingerfertigkeit mit drei Etüden desselben Komponisten das Publikum. Spannend gestaltete Lula Al-Shamlan (19) aus Kuwait das Werk Prelude und Autumn Elegy von dem bulgarischen Komponisten Vladigerov.

Nach der Pause ging es erneut mit Scarlatti weiter. Die 15-jährige Phoebe Papandrea aus England fand einen spritzigen, mitreißenden Ton und konnte mit der zweiten Rhapsodie von Brahms mit Einfühlungsvermögen die unterschiedlichen Stile darstellen. Kei Solvang (20) aus Norwegen zog das Publikum mit Debussy´s Feuerwerk in den Bann und konnte auch mit einer Etüde von Rachmaninoff überzeugen. Die älteste Teilnehmerin der PIANALE 2022 Samira Spiegel (28) aus Deutschland brachte erneut ein Werk von Martinu zu Gehör und verstand es mit L’isle joyeuse von Debussy virtuos und lebhaft das Klangbild dieses Werkes darzustellen. Mit dem mächtigen ersten Satz aus Prokofiev’s 6. Sonate beendete die aus Rumänien stammende Michaela Manea (25) einen Klaviernachmittag der besonderen Art. Alle Künstlerinnen und Künstler wurden mit kräftigem und lang anhaltendem Applaus belohnt.

Nach dem Konzert in der Theologischen Fakultät heute Abend fällt die Entscheidung der Jury für die besten sieben Halbfinalisten. „Es wird absolut keine leichte Entscheidung werden.“, verrät Professorin Uta Weyand, Initiatorin und Leiterin der PIANALE sowie Vorsitzende der fünfköpfigen Jury. Das Niveau aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer sei enorm hoch. Auch das Publikum könne das sicherlich nachvollziehen. Die Stimmung unter den jungen Musikerinnen und Musikern sei aber äußerst freundschaftlich. „Viele dieser Freundschaften bleiben ein Leben lang bestehen.“, weiß Uta Weyand nach 15 Jahren PIANALE. Das sei das Besondere der PIANALE. +++ pm/ja