Bericht: Merkel plant Regierungserklärung zu Corona am 11. Februar

Intensivmediziner für mindestens zwei Wochen Lockdown-Verlängerung

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Angela Merkel (CDU).

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) plant offenbar, im Bundestag am 11. Februar eine Regierungserklärung zum Stand der Corona-Pandemie, der Impfungen und der Kontaktbeschränkungen abzugeben. Das berichtet das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ unter Berufung auf Unionsfraktionskreise. Am 10. Februar kommen Merkel und die Ministerpräsidenten zu einer Konferenz zusammen, um über die bis zum 14. Februar geltende Lockdown-Frist zu beraten. Die Frist wird voraussichtlich noch einmal verlängert. Die FDP-Bundestagsfraktion fordert, dass Merkel ihre Politik außer im Fernsehen und in Pressekonferenzen auch vor den Abgeordneten im Bundestag erklärt.

Intensivmediziner für mindestens zwei Wochen Lockdown-Verlängerung

Die deutschen Intensivmediziner fordern eine Verlängerung der harten Anti-Corona-Maßnahmen um mindestens zwei Wochen. „Ich plädiere nicht für eine unendliche Verlängerung des Lockdowns. Aber es ist zwingend erforderlich, dass wir die geltenden Maßnahmen mindestens um zwei Wochen verlängern“, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, dem Nachrichtenportal T-Online. Ende Februar solle es dann eine weitere Überprüfung geben. Marx warnte davor, dass die Lage auf den Intensivstationen trotz des Rückgangs der Patientenzahlen „bis Ostern sehr ernst“ bleibe. „Und da ist meine größte Sorge noch gar nicht eingepreist“, so Marx. Seine Kollegen und er machten sich „wirklich sehr große Sorgen, dass es aufgrund der Mutationen eine dritte Welle geben könnte“. Wenn die beginne, bevor man die zweite Welle hinter sich gebracht habe, sei das „erneut eine zusätzliche extreme Belastung für die Krankenhäuser“. Alle Mitarbeiter auf den Intensivstationen befänden sich seit bald einem Jahr in einem Dauer-Ausnahmezustand. Von einer „echten Entspannung“ würde er erst sprechen, wenn es weniger als 1.000 Corona-Intensivpatienten gäbe. Derzeit sind es rund 4.200.

Berufsverband BNHO verlangt mehr Flexibilität bei den Impfungen

Der Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen in Deutschland (BNHO) fordert, medizinische Argumente bei der Priorisierung von Covid-19-Impfungen stärker zu berücksichtigen. So sollten Tumorpatienten etwa mit höchster Priorität gegen Covid-19 geimpft werden, sagte der Vorsitzende der Fachgesellschaft, Wolfgang Knauf, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Ein Tumorpatient ist mindestens genauso gefährdet für einen tödlichen Verlauf wie ein 90-jähriger Altenheimbewohner. Das ist inzwischen sehr gut belegt“, sagte Knauf. Patienten mit Tumorerkrankungen gehören laut derzeitiger Priorisierung in Deutschland in die dritte Gruppe, sie müssen derzeit noch auf ihre Impfung warten. „Es wäre daher wünschenswert, wenn das Prinzip der Flexibilität bei den Impfungen gegen Covid-19 mehr Beachtung fände und man sich neuen Argumenten nicht verschlösse“, sagte der Onkologe. „Bei der Ausarbeitung der Priorisierungsstufen wurde an so  lche Spezialfälle – Patienten mit aktiver Tumorerkrankung und laufender Therapie – einfach nicht gedacht.“ Es habe beispielsweise auch sehr viel Einzelinitiative gebraucht, das Personal und Ärzte in den onkologischen Schwerpunktpraxen doch noch höher einzustufen. „Auch diese Gruppe wurde bei der Impfreihenfolge am Anfang zunächst vergessen.“ +++